UN: Hunderte Tote bei Kämpfen um Flüchtlingslager im Sudan

UN: Hunderte Tote bei Kämpfen um Flüchtlingslager im Sudan

Nairobi, New York (epd). Bei den jüngsten Kämpfen in der sudanesischen Darfur-Region sind laut den UN mutmaßlich mehr als 300 Zivilisten getötet worden. Dies legten Zahlen von lokalen Quellen nahe, erklärte das UN-Nothilfebüro Ocha am Montag (Ortszeit) in New York. Die vorläufige Bilanz bezieht sich den Angaben zufolge auf die Kämpfe in und um die Flüchtlingslager Zamzam und Abu Shouk sowie die Stadt Al-Faschir am vergangenen Wochenende.

Ocha hatte zuletzt von einer koordinierten Luft- und Bodenoffensive der RSF-Miliz auf das Lager Zamzam und Al-Faschir gesprochen. Mindestens 16.000 Menschen sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) vor der Gewalt aus dem Lager Zamzam geflohen.

Im Sudan herrscht seit zwei Jahren Krieg, der eine der schwerwiegendsten humanitären Krisen der Gegenwart ausgelöst hat. Rund 30 Millionen Menschen sind laut den UN auf Hilfe angewiesen. Hintergrund des Konflikts ist ein Machtkampf zwischen der Armee und der RSF-Miliz („Rapid Support Forces“). Aus der westlich gelegenen Darfur-Region dringen immer wieder Berichte über mutmaßlich von den RSF verübte ethnische motivierte Gewalt und Massaker nach außen.

Menschenrechtsexperten von der US-Universität Yale kommen nach einer Analyse von Satellitenbildern und Videos zu dem Schluss, dass die RSF-Milz das Zamzam-Camp inzwischen kontrolliert. Das Lager, in dem Hunderttausende Menschen Zuflucht gefunden haben, werde „systematisch durch vorsätzliche Brandstiftung zerstört“, heißt es in einer Analyse der Fachleute. Dabei sei unter anderem eine Suppenküche niedergebrannt worden. Die sudanesische Armee hatte die Einnahme des Lagers durch die RSF noch am Sonntag dementiert.