Genf (epd). Das Militär in Myanmar setzt laut den Vereinten Nationen seine Angriffe auf Widerstandsgruppen auch rund zwei Wochen nach dem Erdbeben fort. Die Attacken erfolgten trotz einer erklärten Waffenruhe, kritisierte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Freitag in Genf.
Türk rief das Militär dazu auf, die Waffenruhe zu achten und humanitäre Hilfe für die Erdbeben-Opfer zu ermöglichen. Seit dem Erdbeben Ende März hätten die Streitkräfte Berichten zufolge über 120 Angriffe ausgeführt, mehr als die Hälfte davon, nachdem die Waffenruhe Anfang April hätte in Kraft treten sollen. Die Luftangriffe und der Artilleriebeschuss seien auch in Gebieten erfolgt, in denen die Erde gebebt habe.
Unterdessen erklärte Caritas International, dass die Not in den Katastrophenregionen weiter enorm sei. Weitere Hilfe sei dringend nötig. Tausende Menschen schliefen im Freien. Bedrückend und stark belastend für Rettungskräfte wie Opfer sei der Leichengeruch, der über den Trümmerlandschaften hänge.
Durch das Erdbeben mit einer Stärke von 7,7 waren Tausende Menschen ums Leben gekommen. Das Epizentrum lag in Zentral-Myanmar nahe der Stadt Mandalay. Das Militär geht seit seinem Putsch im Februar 2021 mit äußerster Gewalt gegen Oppositionelle und ethnische Minderheiten vor. Bewaffnete Gruppen bekämpfen das Militär in zahlreichen Gebieten des Landes. Immer wieder gerät die Zivilbevölkerung zwischen die Fronten.