Menschenrechtler kritisieren Einsatz von Brandbomben im Südsudan

Menschenrechtler kritisieren Einsatz von Brandbomben im Südsudan

Frankfurt a.M., Juba (epd). Mit dem Einsatz von improvisierten Brandbomben begeht die Regierung des Südsudan nach Einschätzung von Menschenrechtlern womöglich Kriegsverbrechen. Dutzende Menschen seien dadurch getötet worden und auf grausame Weise verbrannt, kritisierte „Human Rights Watch“ (HRW) am Donnerstag. Auch Kinder seien unter den Opfern der Luftangriffe im nördlichen Bundesstaat Upper Nile.

In dem ostafrikanischen Land hat sich die seit Jahren andauernde Rivalität zwischen Präsident Salva Kiir und Vizepräsident Riek Machar wieder intensiviert. Machar steht seit Ende März unter Hausarrest, mit beiden Seiten verbündete Bewaffnete kämpfen seit einigen Wochen wieder gegeneinander, vor allem im Norden. Zuletzt hat die Regierung laut HRW mit Luftschlägen auf Angriffe auf eine Militärbasis und einen UN-Hubschrauber mit Dutzenden Toten reagiert. Dabei sei keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung genommen worden.

„Die Regierung des Südsudan missachtet weiterhin die Zivilbevölkerung und wirft nun brennende Fässer aus der Luft ab“, kritisierte die Südsudan-Expertin der Menschenrechtsorganisation, Nyagoah Tut Pur. „Die internationale Gemeinschaft sollte die Regierung drängen, diese rechtswidrigen Angriffe zu beenden und konkrete Schritte zum Schutz der Zivilbevölkerung zu unternehmen.“ Zudem solle die UN-Friedensmission (Unmiss) auf die sich verschlechterte Sicherheitslage reagieren und in den Regionen, wo die Bevölkerung besonders gefährdet ist, vorübergehende Stützpunkte einrichten.

Befragte hätten von mindestens vier Einsätzen von Brandbomben mit mindestens 58 Toten und zahlreichen Verletzten berichtet, teilte HRW mit. Zehntausende Menschen seien aus der Region geflohen. Der Zugang für humanitäre Hilfe sei stark eingeschränkt, weil Helfer in Gefahr und die bürokratischen Hürden groß seien.