Nürnberg (epd). Die Glocken der Nürnberger Sebalduskirche klingen ab Freitag gedämpft. Sie bekämen sogenannte Glockenmuffen, sagte der Pfarrer der Sebaldusgemeinde, Martin Brons, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit führe St. Sebald die englische Tradition der „Bell Muffles“ in der Karwoche ein.
Die „Bell Muffles“ sind Lederbezüge, die auf den Glockenklöppel gezogen werden und so den Glockenklang dumpf färben. Von Sonntag bis Mittwoch werde nur eine Hälfte der Glocken gedämpft, ab Gründonnerstag werde das ganze Geläut leiser klingen. Ab Ostersonntag ertönt wieder der volle Glockenklang. Nach Angaben von Brons ist die Sebalduskirche die erste Kirche in Deutschland, die Glockenmuffen installiert.
In England würden die Muffen traditionell zu ernsten Anlässen verwendet. Dazu gehören die Karwoche genauso wie der Volkstrauertag und Beerdigungen von Staatsoberhäuptern. „Die gedämpften Glockenklänge irritieren, rufen zur Besinnung auf und unterstreichen die Trauer, Würde und Bedeutung dieser Momente im Unterschied zum gewohnten Geläut“ sagte Pfarrer Brons.