Dominikanische Republik verlängert Grenzmauer zu Haiti

Dominikanische Republik verlängert Grenzmauer zu Haiti

Mexiko-Stadt, Santo Domingo (epd). Der Präsident der Dominikanischen Republik, Luis Abinader, hat den Bau eines neuen Abschnitts der Mauer an der Grenze zu Haiti angekündigt. „Wir wissen, dass Haiti die dunkelste Stunde seiner Geschichte durchlebt“, sagte Abinader in einer am Sonntag (Ortszeit) auf der Plattform X verbreiteten Ansprache. Die Dominikanische Republik fordere internationale Hilfe für das krisengeschüttelte Nachbarland, in dem Straßengangs weite Teile beherrschen. Er werde nicht zulassen, dass die Gewalt auf die Dominikanische Republik übergreife, versprach Abinader.

Der Bau von weiteren 13 Kilometern der Grenzmauer ist eine der Prioritäten der dominikanischen Regierung. Am Grenzwall wird seit drei Jahren gebaut, bisher sind 54 Kilometer fertiggestellt. Die vier Meter hohe Betonmauer soll dereinst etwa die Hälfte der 392 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden Staaten auf der Karibikinsel Hispaniola absichern.

Auch eine Verstärkung der Truppen an der Grenze zum ärmsten Land der Region hat Abinader angeordnet. Zudem sollen Rückführungen von Haitianern ohne Aufenthaltsgenehmigung schneller erfolgen. Laut den Migrationsbehörden wurden allein im ersten Quartal des Jahres 86.406 Haitianer ausgewiesen.

Rund eine halbe Million Haitianer leben und arbeiten im Nachbarland. Die Abschottungspolitik der dominikanischen Regierung stößt bei Menschenrechtsorganisationen auf Kritik. So bezeichnete die US-amerikanische Nichtregierungsorganisation Open Society den Grenzwall als „eine neue Mauer der Schande“, welche die Fremdenfeindlichkeit schüre.