Straßburg, Brüssel (epd). Das Europäische Parlament hat einem Eilverfahren zur Verschiebung des EU-Lieferkettengesetzes zugestimmt. Bei der Abstimmung am Dienstag in Straßburg sprachen sich 427 Abgeordnete dafür aus, 221 dagegen, 14 enthielten sich. Eine Mehrheit aus Christdemokraten, Liberalen und rechten Parteien unterstützt den Aufschub, während Sozialdemokraten, Grüne und Linke überwiegend dagegen sind.
Das Gesetz soll Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten für Menschenrechtsverletzungen und Umweltverstöße in ihren Lieferketten zur Verantwortung ziehen. Ursprünglich war die Umsetzung für Juli 2027 geplant, doch die EU-Kommission hatte Ende Februar vorgeschlagen, den Start um ein Jahr auf Juli 2028 zu verschieben. Auch die Einführung der Sorgfaltspflichten für Unternehmen und Geschäftspartner soll später erfolgen. Hintergrund ist starker Druck aus der Wirtschaft.
Der Ministerrat hat der Verschiebung bereits zugestimmt. Sollte das Parlament am Donnerstag ebenfalls grünes Licht geben, wäre nur noch eine formelle Bestätigung durch den Rat nötig, um die Verzögerung in Kraft zu setzen.