Niederländischer Konzern startet Gasförderung vor Borkum

Niederländischer Konzern startet Gasförderung vor Borkum

Borkum, Amsterdam (epd). Der niederländische Konzern One-Dyas hat damit begonnen, Gas aus der Nordsee vor den Inseln Borkum und Schiermonnikoog zu fördern. Die erste Testphase werde etwa 90 Tage dauern und helfen, die zu erwartende Gasmenge einzuschätzen, bestätigte eine Konzernsprecherin in Amsterdam am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) protestierte gegen die Förderung, weil der Konzern nach Bewertung der Umweltschützer dazu rechtlich bislang nicht befugt sei.

Laut dem Bundesgeschäftsführer der DUH, Sascha Müller-Kraenner, fehlen noch Genehmigungen, andere seien fehlerhaft. One-Dyas nehme trotz laufender Klagen die Zerstörung wertvoller Riffe in der Nordsee in Kauf. Dass der Konzern mit der Gasförderung beginne, zeige eine Missachtung des geltenden Umweltrechts. „Wir fordern die niederländischen und deutschen Behörden auf, umgehend einzuschreiten, die illegale Förderung zu unterbinden und die Einhaltung des Naturschutzrechts sicherzustellen.“ Auch ein Abkommen zwischen Deutschland und den Niederlanden, welches eigentlich für die Förderung an der deutsch-niederländischen Grenze notwendig sei, fehle noch.

Dem widersprach der Gaskonzern: Die Genehmigungen für das Projekt sei 2022 von der niederländischen Regierung erteilt worden. In Niedersachsen sei die Förderung vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie genehmigt worden. Sowohl die niedersächsische als auch die deutsche Regierung unterstützten das Vorhaben.

One-Dyas plant, in unmittelbarer Nähe zum Weltnaturerbe Wattenmeer rund 500 Meter hinter der deutschen Grenze auf niederländischem Gebiet zwischen den Inseln Schiermonnikoog und Borkum in die Tiefe zu bohren. Anschließend sollen die Leitungen unter dem Meeresboden horizontal auf deutsches Territorium weitergeführt werden, um an die Gasvorkommen zu gelangen. Umweltschützer befürchten schwere Schäden an natürlichen Riffen und eine extreme Gefährdung des sensiblen Ökosystems Wattenmeer.