Fachleute: Suchtfragen stärker in den Fokus der Politik rücken

Fachleute: Suchtfragen stärker in den Fokus der Politik rücken

Berlin (epd). Mehrere hundert Fachleute aus der Suchthilfe und -forschung drängen die Verhandlungsteams von CDU, CSU und SPD, der Drogen- und Suchtpolitik in den Koalitionsgesprächen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Bislang werde dieses Thema auf die Frage verengt, inwieweit die Cannabis-Legalisierung rückgängig gemacht wird, heißt es in dem Appell, der am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorlag. „Diese Schwerpunktsetzung verfehlt die Lebensrealitäten, und zwar völlig.“

Vom Rauchen bis hin zum „pathologischen Glücksspiel“ habe rund jeder zehnte Mensch in Deutschland ein Suchtproblem, schreiben die Fachleute. „Die Probleme für das Gesundheitssystem und die innere Sicherheit sind gewaltig.“ Gleichzeitig gebe es immer weniger Geld 'für die Präventionsarbeit in den Schulen, für die Angebote von Beratungsstellen und die überlebenswichtigen niedrigschwelligen Hilfsangebote".

Konkret wird in dem Appell unter anderem ein Werbeverbot für Alkohol- und Tabakprodukte sowie Sportwetten gefordert. „Das Gesetz zum Umgang mit Konsumcannabis muss verantwortungsvoll weiterentwickelt werden“, heißt es weiter. Auch müsse die neue Bundesregierung „kurzfristig alle Schritte einleiten, um Deutschland auf die immer wahrscheinlicher werdende Opioidkrise vorzubereiten“.

Unterzeichnet wurde das Papier von etwa 350 Drogen- und Suchtexpertinnen und -experten, die unter anderem für den Paritätischen Gesamtverband, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) sowie lokale Beratungsstellen und Netzwerke tätig sind.