Petersberger Klimadialog: "Kein Land kann diese Krise alleine lösen"

Petersberger Klimadialog: "Kein Land kann diese Krise alleine lösen"
Beim Petersberger Klimadialog in Berlin beraten Vertreter aus rund 40 Staaten über die Vorbereitung der nächsten Klimakonferenz in Brasilien. Trotz des US-Rückzugs aus dem Pariser Abkommen gibt es Hoffnung auf Fortschritte.

Berlin (epd). Die Klimabeauftragte der Bundesregierung, Jennifer Morgan, hat die Bedeutung eines starken internationalen Zusammenhalts beim Klimaschutz betont. „Das Pariser Abkommen ist lebendig und gesund“, sagte sie bei der Eröffnung des Petersberger Klimadialogs am Dienstag in Berlin. Die Zusammenkunft sei das erste Treffen auf Ministerebene seit „dem bedauerlichen erneuten Rückzug der USA aus dem Pariser Abkommen“.

Auf der zweitägigen Veranstaltung, die der Vorbereitung der nächsten UN-Klimakonferenz (COP 30) in Brasilien dient, kommen Vertreterinnen und Vertreter aus rund 40 Staaten zusammen. Eine Delegation aus den USA ist nicht darunter. Die Staatengemeinschaft hatte sich im Pariser Klimaabkommen darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst sogar auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Morgan betonte, die internationale Zusammenarbeit zur Umsetzung des Pariser Abkommens habe die Welt sicherer gemacht. „Doch es muss noch viel mehr getan werden, um die vollen Vorteile einer gerechten, fairen und nachhaltigen Wirtschaft zu sichern - für unsere Menschen, unseren Wohlstand und unsere Entwicklung sowie für Klimagerechtigkeit“, sagte sie.

Der Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig sieht die internationale Zusammenarbeit beim Klimaschutz trotz des erneuten Rückzugs der USA nicht in Gefahr. „Relevante Wirtschaftsmächte werden nicht aus dem Klimaabkommen aussteigen, nur weil die USA das getan haben. Das wäre ökonomischer Wahnsinn“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). In vielen Ländern, auch in den USA, seien erneuerbare Energien bereits die günstigste Energiequelle.

Auch der designierte Präsident der COP 30, der Brasilianer André Corrêa do Lago, rief zu verstärkten globalen Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel auf: „Kein Land kann diese Krise alleine lösen.“ Alle Staaten müssten gemeinsam arbeiten und die globale Klimapolitik „mit dem realen Leben der Menschen verbinden“.

Corrêa do Lago zufolge müssen die Entwicklungsländer und die am stärksten gefährdeten Gemeinschaften im Mittelpunkt der globalen Klimapolitik stehen. „Klimagerechtigkeit ist keine bloße Wunschvorstellung, sondern ein Grundprinzip, das jeder Entscheidung, die wir auf der COP 30 treffen, zugrunde liegen muss“, sagte er.

Die UN-Klimakonferenz wird vom 10. bis 21. November von Brasilien in der Amazonasmetropole Belém ausgerichtet. „Der Amazonas spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung unseres Klimas“, sagte Corrêa do Lago. Die Ausrichtung der COP 30 an diesem Ort sei eine eindringliche Erinnerung, die wertvollsten Ökosysteme zu schützen und „ihren unersetzlichen Wert“ für die globale Klimastrategie zu erkennen.

Am Mittwoch werden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf dem Petersberger Klimadialog erwartet. Sie sind dann nur noch geschäftsführend im Amt, bis die neue Bundesregierung gewählt ist. Seit dem ersten Treffen im Jahr 2010 hat sich der Petersberger Klimadialog als fester Termin in der Klimadiplomatie etabliert.