Haltern am See (epd). Zum zehnten Jahrestag des Flugzeugunglücks in den französischen Alpen ist in Haltern am See an die Opfer erinnert worden. Die rund 1.100 Schüler des Joseph-König-Gymnasiums versammelten sich am Montag auf dem Schulhof und gedachten ihrer 14 Mitschülerinnen, 2 Mitschülern und 2 Lehrerinnen, die bei der Absturz der Germanwings-Maschine ums Leben gekommen waren. „Wir gedenken unserer Gestorbenen, denn sie gehören zu unserer Gemeinschaft“, sagte der heutige Schulleiter Christian Krahl, der die 18 Namen der Unglücksopfer vortrug. Zum Uhrzeit des Absturzes um 10.41 Uhr wurde eine Schweigeminute eingelegt, und die Kirchenglocken läuteten.
Für die nordrhein-westfälische Landesregierung nahm Schulministerin Dorothee Feller (CDU) teil. Sie sagte, dass man an diesem zehnten Jahrestag der Menschen gedenke, „die unser Leben auf wunderbare Weise bereichert haben“. Sie hinterließen eine Lücke, die niemand jemals werde schließen können. Schulleiter Krahl hob die Bedeutung der Gemeinschaft in der Trauerarbeit hervor: „Die Menschen, die damals einen Liebsten verloren haben, suchen die Gemeinschaft mit anderen, die genauso fühlen wie sie.“ Er sprach von einer „Schockstarre“, die Haltern damals erfasst habe. „Es lag ein Dunst unendlicher Traurigkeit über der ganzen Stadt.“
Bei dem Absturz waren am 24. März 2015 insgesamt 150 Menschen aus 17 Nationen ums Leben gekommen, darunter 72 Deutsche. Die Ermittlungen hatten ergeben, dass der psychisch erkrankte Co-Pilot die Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings absichtlich zum Absturz gebracht hatte.
Für die Kirchen sprachen beim Gedenken in Haltern der evangelische Pfarrer Karl Henschel sowie die katholische Schulseelsorgerin Stephanie Rüsweg. Henschel betonte, dass viele die Betroffenen von damals nicht mehr kennen würden, „aber für andere sind ihre Namen und Gesichter sehr präsent“. „Wir werden sie nicht vergessen“, hob der Pfarrer hervor. Rüsweg sprach davon, dass es Leerstellen im Herzen gebe, die auch nach zehn Jahren noch schmerzten.
Nach den Trauerreden legten Schüler weiße Rosen an der rostfarbenen Gedenktafel auf dem Schulhof nieder, in die die Namen der Opfer eingraviert sind. Davor brannten 18 Kerzen.
Am Montagmorgen waren an der zentralen Gedenkstätte auf dem Waldfriedhof Sundern Blumen und Kränze niedergelegt worden. Dort sind auf einem Granitblock, der an ein Pult erinnern soll, seit 2015 die Namen der Halterner Absturzopfer eingraviert. Die Stätte ist wie ein Klassenzimmer aufgebaut. Außerdem stehen dort 18 Bäume.
Seit Anfang März ergänzt ein Kunstwerk die Gedenkstätte. Es wurde nach Angaben der Stadt Haltern von Eltern in Auftrag gegeben, die bei dem Absturz ihre Tochter verloren haben. Das Geld stamme aus dem Hilfsfonds, den Germanwings und Lufthansa für die Hinterbliebenen eingerichtet haben. Zu sehen sind bunte „doppelte Ewigkeitsschleifen“ mit 18 Blättern in natürlichen Farben aus Glas, gestaltet von der Künstlerin Susanne Wolf. Das Kunstwerk soll die ewige Liebe für die Verstorbenen zum Ausdruck bringen.
Der damalige Schulleiter Ulrich Wessel war mit Eltern der Opfer in das Dorf Le Vernet in der Nähe der Absturzstelle gereist. Dort sollten zum zehnten Jahrestag Angehörige aus den Ländern zusammenkommen, aus denen die Passagiere stammten, um der Toten zu gedenken.