Berlin (epd). Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) warnt vor einer Hungerkatastrophe im Samsam-Flüchtlingscamp im Sudan. „Wenn wir jetzt keinen Zugang bekommen, droht Tausenden Familien in den nächsten Wochen der Hungertod“, sagte WFP-Sprecher Martin Rentsch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für das Lager, in dem schätzungsweise rund 500.000 Menschen Zuflucht gefunden haben, war bereits vergangenes Jahr eine Hungersnot ausgerufen worden.
Das WFP könne derzeit keine Nahrungsmittel in das Lager bringen - „es ist einfach zu gefährlich“, sagte Rentsch. Der bisher letzte Konvoi des Welternährungsprogramms habe es im November nach Samsam geschafft, seitdem verhinderten Gewalt und gezielte Blockaden jede weitere Lieferung. „Auch die Verteilung von Lebensmittelgutscheinen musste gestoppt werden, weil die Kämpfe immer weiter eskalieren“, sagte Rentsch und ergänzte: „Unsere Partner vor Ort mussten bereits evakuiert werden.“
Im Sudan herrscht seit fast zwei Jahren ein brutaler Krieg zwischen der regulären Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz. Die Kämpfe haben eine der größten humanitären Krisen der jüngeren Vergangenheit ausgelöst. Zuletzt waren die Kämpfe laut Hilfsorganisationen in das Samsam-Flüchtlingslager vorgedrungen, das in der westlichen Darfur-Region liegt. Die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ warnte jüngst ebenfalls, dass die Lebensmittel und Medikamente in dem Camp ausgehen.
Rentsch rief alle Konfliktparteien auf, humanitären Organisationen unverzüglich sicheren Zugang zu gewähren. „Jede Verzögerung kostet Menschenleben“, unterstrich der WFP-Sprecher.