Osnabrück, Berlin (epd). Kinderrechtsorganisationen appellieren an Union und SPD, bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen die Rechte junger Geflüchteter zu wahren. Die geplanten Verschärfungen im Bereich Flucht und Migration drohten schwerwiegende Folgen auch für geflüchtete Kinder zu haben, teilte die Organisation Terre des Hommes am Mittwoch in Osnabrück mit. Gemeinsam mit dem Bundesfachverband Minderjährigkeit und Flucht und der Initiative „Jugendliche ohne Grenzen“ verfasste die Organisation ein Forderungspapier an die Politik.
Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD sollen am Donnerstag starten. Im Bereich Migration verständigten sich Union und SPD unter anderem darauf, den Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten befristet auszusetzen.
Terre des Hommes hielt dagegen: Der Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten und humanitäre Aufnahmeprogramme seien zwei der wenigen legalen Fluchtmöglichkeiten. „Diese wichtigen und lebensrettenden Maßnahmen dürfen nicht ausgesetzt werden, sondern müssen unbedingt erhalten bleiben. Familien gehören zusammen.“
Die Organisationen forderten zudem ein Bekenntnis zur menschen- und kinderrechtskonformen Behandlung von Asylsuchenden. „Pauschale Zurückweisungen an den Staatsgrenzen würden gegen Europarecht und Völkerrecht verstoßen und auch Kinder betreffen“, warnte der Bundesfachverband Minderjährigkeit und Flucht. „Es braucht individuelle Prüfungen und Schutz für Kinder, Jugendliche und Familien.“
Des Weiteren erklärte die Organisation „Jugendliche ohne Grenzen“, dass auch umfassende Integrationsmöglichkeiten gerade für Kinder dringend notwendig seien. Massenunterkünfte seien keine Orte für Kinder. „Sie brauchen psychosoziale Unterstützung, Bildung und eine Bleibeperspektive, um in der Gesellschaft anzukommen.“