Steinmeier würdigt "unermüdliches Engagement" des Zeitzeugen Weinberg

Steinmeier würdigt "unermüdliches Engagement" des Zeitzeugen Weinberg

Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg zum 100. Geburtstag gratuliert und dessen Einsatz bei der Aufklärung über die NS-Zeit gewürdigt. „Ihre Geschichte ist eine Mahnung für uns nachfolgende Generationen“, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben Steinmeiers an den Zeitzeugen. Weinberg habe „unermüdliches Engagement“ gezeigt, um Schülerinnen und Schüler „über die Vergangenheit aufzuklären“.

In dem Schreiben thematisierte Steinmeier auch Weinbergs Entscheidung vom Januar, sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben. Weinberg protestierte damit gegen das Vorgehen von CDU/CSU, im Bundestag mit den Stimmen der AfD einen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik zu verabschieden.

„Ich respektiere Ihre Entscheidung, dennoch schmerzt sie mich sehr“, schrieb Steinmeier dazu. „Denn unsere Bundesrepublik, die Ihnen diesen Orden verliehen hat, steht nach wie vor zu Geschichtsverantwortung und Menschenwürde. Und ich als Bundespräsident stehe an Ihrer Seite.“

Weinberg sei auch nicht allein mit der Sorge und dem Kampf gegen Antisemitismus, schrieb Steinmeier. „Es gibt zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Politikerinnen und Politiker, die diese Sorgen teilen und sich für eine starke Demokratie, den Schutz von Minderheiten und jüdischem Leben in unserem Land einsetzen.“

Weinberg wird am Freitag (7. März) 100 Jahre alt. Er wurde 1925 im ostfriesischen Rhauderfehn bei Leer geboren und überlebte während der NS-Diktatur die Lager von Auschwitz, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen. Viele Familienmitglieder wurden ermordet. Nach der NS-Zeit siedelte Weinberg für mehrere Jahrzehnte in die USA über; inzwischen lebt er in Leer. Über seine Erlebnisse berichtete er in den vergangenen Jahren vor zahlreichen Schulklassen.