Nairobi, New York (epd). Unicef fordert mehr Schutz für Kinder vor sexualisierter Gewalt im Sudan-Krieg. Seit Anfang 2024 seien 221 Fälle von Vergewaltigungen an Kindern und Jugendlichen dokumentiert worden, heißt es in einem von dem UN- Kinderhilfswerk am Dienstag veröffentlichten Bericht. Unter den Opfern sind demnach auch Kleinkinder im Alter von nur einem Jahr.
„Millionen von Kindern im Sudan sind dem Risiko von Vergewaltigungen und anderer sexualisierter Gewalt ausgesetzt, die als Kriegstaktik eingesetzt werden“, erklärte die Unicef-Generaldirektorin Catherine Russell in New York. Dies sei ein „grauenhafter Verstoß gegen das Völkerrecht“.
Rund zwei Drittel der Opfer sind laut den Unicef-Daten Mädchen, ein Drittel Jungen. Die UN-Organisation wies daraufhin, dass viele Fälle aus Angst vor Vergeltung und Stigmatisierung nicht gemeldet würden.
Seit April 2023 kämpfen im Sudan die paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) und die Armee um die Macht und Kontrolle über Ressourcen. Der Krieg in dem nordostafrikanischen Land gilt als eine der schlimmsten humanitären Krisen der jüngeren Vergangenheit. Mehr als zwölf Millionen Menschen wurden laut den UN infolge der Gewalt vertrieben. Verhandlungen über eine Waffenruhe sind in der Vergangenheit immer wieder gescheitert.
Die Daten haben Mitarbeitende von Unicef durch Gespräche mit Opfern, Angehörigen und Anlaufstellen im Dezember und Januar in verschiedenen Landesteilen erhoben. Auch Fälle, in denen sexuelle Dienste von Minderjährigen im Austausch für Nahrung gefordert wurden, hat das Kinderhilfswerk verzeichnet. Unicef rief die Regierung auf, die Zivilbevölkerung besser zu schützen. Zudem brauche es Hilfsangebote für Überlebende sexualisierter Gewalt.