Düsseldorf (epd). Weibliche Beschäftigte nehmen einer Studie zufolge insgesamt etwas häufiger an betrieblicher Weiterbildung teil als männliche Arbeitnehmer. Diese sind jedoch oft kürzer und wenig karriereorientiert, wie der aktuelle Gleichstellungsreport der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ergibt, über den die Düsseldorfer „Rheinische Post“ (Dienstag) berichtete. Ein Grund sei, dass Frauen seltener finanzielle und zeitliche Unterstützung durch das Unternehmen erhielten. Frauen seien damit bei der Weiterbildung benachteiligt.
Bei Frauen liegt die Teilnahmequote an Weiterbildung laut dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Stiftung bei 66 Prozent, unter Männern bei 59 Prozent. „Das liegt vor allem daran, dass in Bereichen mit überwiegend weiblichen Beschäftigten wie dem Gesundheits- und Sozialwesen die Weiterbildung häufiger gesetzlich vorgeschrieben ist als in männerdominierten Bereichen etwa in der Industrie“, schreiben die Autorinnen Yvonne Lott, Magdalena Polloczek und Eileen Peters im Report des WSI anlässlich des Internationalen Frauentags (8. März).
Gleichzeitig nehmen laut Studie Frauen mit 47 Prozent deutlich häufiger an kürzeren, nur wenige Stunden dauernden Weiterbildungen teil als Männer mit 39 Prozent. Bei den längeren, mehrtägigen Weiterbildungen liege die Quote der Männer bei 29 Prozent gegenüber knapp 21 Prozent bei den Frauen. „Kurze Fortbildungen dienen vor allem dazu, neue Arbeitsmethoden einzuführen oder vorhandenes Wissen aufzufrischen, ohne jedoch die Karriere maßgeblich voranzubringen“, heißt es laut Zeitung in dem Report zum sogenannten Gender Training Gap.
„Frauen gelten als Bildungsgewinnerinnen, in der betrieblichen Weiterbildung kann davon aber keine Rede sein“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Elke Hannack, der Zeitung. Sie forderte einen Rechtsanspruch mit einem gesetzlichen Freistellungsanspruch für die Dauer der Weiterbildung, damit gerade Frauen mit Kindern Weiterbildung und Beruf besser unter einen Hut bekommen könnten.