Fehrs: Ramadan ist eine Zeit der Versöhnung und Verständigung

Fehrs: Ramadan ist eine Zeit der Versöhnung und Verständigung
Der Fastenmonat Ramadan ist für Muslime weltweit eine Zeit der Besinnung. Der Monat lenke die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung von Gemeinschaft, schreibt die Bischöfin Kirsten Fehrs in einem Grußwort an die Muslime in Deutschland.

Frankfurt a.M. (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat den Ramadan als eine Zeit der Versöhnung und Verständigung über gesellschaftliche Grenzen hinweg bezeichnet. Solche Zeichen seien kaum zu überschätzen in einer Zeit, in der Polarisierungen an vielen Orten überhandnehmen, schreibt die Hamburger Bischöfin in einem Grußwort an Musliminnen und Muslime in Deutschland, das am Donnerstag in Hannover veröffentlicht wurde. Der islamische Fastenmonat Ramadan beginnt in diesem Jahr am Abend des 28. Februar und endet mit dem Fest des Fastenbrechens am 30. März.

Der Ramadan sei traditionell ein Monat, der der Versöhnung und Verständigung gewidmet sei, schrieb Fehrs weiter. „Viele Einladungen zum allabendlichen Fastenbrechen, bei denen auch Menschen anderen Glaubens willkommen geheißen werden, entspannen das gesellschaftliche Klima in Kommunen, Städten und Gemeinden nachhaltig.“ Der Fastenmonat durchbreche die tägliche Routine und lenke die Aufmerksamkeit auf das, was Menschen ebenso nötig haben wie Essen und Trinken. „Dazu gehören Familie, Freunde und Nachbarn, aber auch die Beheimatung in einer religiösen Gemeinschaft sowie eine lebendige, alltagsbewährte Beziehung zu Gott.“

Der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen, Jerry Pillay, schrieb in seinem Grußwort, der Ramadan lenke die Aufmerksamkeit auch auf die unzähligen Menschen, „die unter dem Mangel an grundlegenden Lebensnotwendigkeiten sowie unter Ungerechtigkeit und Unterdrückung leiden“. Er führte aus, Fastenperioden seien auch für Christinnen und Christen weltweit von wesentlicher Bedeutung.

Am Mittwoch hatten bereits die leitenden Geistlichen der vor allem in Hessen beheimateten Landeskirchen dazu aufgerufen, zum Ramadan gemeinsam ein Zeichen der Solidarität zu senden. „Lassen Sie uns weiterhin gemeinsame Schritte gehen, um Demokratie und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken“, heißt es in dem Grußwort an die muslimische Gemeinschaft der kurhessischen Bischöfin Beate Hofmann und der hessen-nassauischen Kirchenpräsidentin Christiane Tietz. Die Sehnsucht nach Frieden, nach einer Gesellschaft, in der man weiter gemeinsam zum Wohl aller Menschen arbeite und lebe, verbinde Kirchen und Islamverbände.

In Deutschland leben nach Angaben der Islamkonferenz etwa 5,5 Millionen Musliminnen und Muslime. Knapp drei Millionen von ihnen besitzen demnach die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt etwa 6,6 Prozent. Mit deutlichem Abstand sind Muslime die zweitgrößte religiöse Bevölkerungsgruppe in Deutschland.

Der Ramadan ist eine der fünf Säulen der islamischen Religion. Gläubige Muslime verzichten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken und andere Genussmittel, um sich spirituell zu besinnen. Der Monat endet mit dem Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr), das traditionell mit Familie, Freunden und der Gemeinschaft gefeiert wird. Viele Relgionen kennen solche Fastenzeiten. Die christliche Fastenzeit etwa beginnt kommende Woche mit dem Aschermittwoch.