Eckiger Tisch verteidigt Kölner Mottowagen zu Missbrauch gegen Kritik

Eckiger Tisch verteidigt Kölner Mottowagen zu Missbrauch gegen Kritik

Köln (epd). Die Betroffeneninitiative Eckiger Tisch hat den geplanten Kölner Karnevalswagen zum Thema Missbrauch gegen die Kritik seitens Politik und Kirche verteidigt. Der Mottowagen treffe genau ins Schwarze, erklärte Matthias Katsch, Sprecher und Geschäftsführer des Vereins, laut Mitteilung von Mittwochabend. Der Wagen persifliert sexualisierte Gewalt in der Kirche. Er zeigt einen Beichtstuhl mit dem ausgestreckten Arm eines Geistlichen, der mit gekrümmtem Zeigefinger einen Messdiener heranzulocken scheint. Auf dem Beichtstuhl steht der Slogan „Jesus liebt dich“.

Dass diese Darstellung engagierte Katholiken verletze, sei nachvollziehbar, sagte Katsch. „Wenn sie sich aber mit den Ergebnissen der Aufarbeitungsstudien beschäftigen würden, sollten sie sich vor allem darüber erregen, wie in ihrer Kirche mit dieser traurigen Realität umgegangen wurde und notwendige Veränderungen einfordern, damit das Risiko in Zukunft geringer wird“, forderte er. Die Mitglieder der katholischen Kirche müssten sich der Tatsache stellen, dass Betroffene sexuellen Missbrauchs durch Priester zu Opfern wurden, genau weil sie Katholiken waren.

„Kinder, die zur Beichte gehen sowie Ministranten waren in der Vergangenheit besonders gefährdet“, sagte Katsch. Die Überprüfung der Kinderbeichte als Einzelbeichte ist überfällig, forderte er.

Der vom Erzbistum Köln und der CDU kritisierte Wagen bleibt Teil des Kölner Rosenmontagszugs. Das Festkomitee verteidigte den Wagen am Dienstag nach der offiziellen Vorstellung. Mit dem Motiv werde die Instrumentalisierung des Glaubens im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch angeprangert, sagte Sprecherin Tanja Holthaus. Das Erzbistum Köln ist mit rund 1,7 Millionen Katholiken das mitgliederstärkste deutsche Bistum. Köln ist eine rheinische Karnevalshochburg, traditionell nehmen die Rosenmontagszüge politische und gesellschaftliche Themen aufs Korn.