Sudan: Paramilitärs und Verbündete gründen Parallelregierung

Sudan: Paramilitärs und Verbündete gründen Parallelregierung

Nairobi (epd). Die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) haben in Nairobi gemeinsam mit knapp zwei Dutzend verbündeten bewaffneten und zivilen Gruppen eine Parallelregierung für den Sudan ausgerufen. Nachdem die Unterzeichnung vergangene Woche erst groß angekündigt wurde, fand sie am Samstagabend unter Ausschluss der Presse statt. Wie die Zeitung „Sudan Tribune“ am Sonntag berichtete, wolle die neue Allianz eine säkulare, demokratische Regierung in den von der RSF kontrollierten Gebiete etablieren und die bewaffneten Gruppen langfristig zu einer Armee zusammenführen.

Die Parallelregierung soll Behördenaufgaben in den Gebieten übernehmen, die seit Kriegsbeginn im April 2023 unter die Kontrolle der RSF gefallen sind. Die Vereinten Nationen kritisieren den Schritt schon im Vorhinein. Der Sudan, aktuell regiert vom Militär unter Abdel Fattah al-Burhan, hatte in den vergangenen Tagen aus Protest seinen Botschafter aus Nairobi abgezogen und gedroht, Teeexporte aus Kenia künftigen zu sperren. Sudan ist einer der wichtigen Abnehmer.

Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des US-Senats, Jim Rish, kritisierte, dass die kenianische Regierung ein Treffen der RSF in Nairobi erlaubt oder zumindest geduldet hat. Am Freitag wurde bekannt, dass Kenia einen neuen Kredit von den Vereinigten Arabischen Emiraten bekommen wird, einem der größten Unterstützer und Verbündeten der RSF.

In den vergangenen Wochen hatte sich ein ziviler Zusammenschluss von Parteien und Gewerkschaften im Streit über das Thema Parallelregierung gespalten. Ein Teil unterschrieb am Samstag die Erklärung in Nairobi, ein anderer Teil unter der Führung des ehemaligen Premierministers Abdalla Hamdok will anderweitig für den Übergang zu einer zivilen Regierung im Sudan einstehen.

Die Armee hatte zuletzt Fortschritte bei der Rückeroberung von Teilen der Hauptstadt Khartum gemeldet. Beiden Kriegsparteien werden Kriegsverbrechen vorgeworfen, der RSF zudem auch ethnische Säuberungen in der Region Darfur. Aus Darfur und der angrenzenden Region Südkordofan stammen die meisten Unterzeichnenden. Experten fürchten, dass dieser Schritt die Spaltung des Landes weiter vorantreibt.