Frankfurt am Main, Abidjan (epd). Der französische Militärstützpunkt Port-Bouët in der Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) ist offiziell an die ivorische Armee übergeben worden. Dies berichtete die ivorische Nachrichtenseite „Abidjan.net“ am Donnerstag. Wie der französische Sender RFI berichtete, war dort seit 1978 das 43. französische Marineinfanterie-Bataillon (BIMA) stationiert.
Es handle sich nicht um einen Abbruch der Beziehungen, sagte der ivorische Verteidigungsminister Téné Birahima Ouattara laut RFI. Es werde weiterhin eine Zusammenarbeit mit Frankreich geben. So sollen 80 Soldaten bleiben, um die ivorische Armee in Ausbildungsfragen zu unterstützen.
Die Rückgabe des Stützpunktes ist Teil des Rückzugs der französischen Armee aus Westafrika. Nach dem Abzug aus den Sahel-Ländern Burkina Faso, Mali und Niger hat Frankreich im Sommer 2024 seine Truppen in Gabun deutlich reduziert. Im Januar folgte der Rückzug aus dem Tschad, nun auch aus der Elfenbeinküste. Auch Senegal, wo Frankreich noch rund 300 Soldaten stationiert hat, hat den Abzug der Truppen gefordert.
In zahlreichen Ländern hat eine Abkehr von der ehemaligen Kolonialmacht stattgefunden, die teils mit einer stärkeren antifranzösischen Stimmung einhergeht, teils mit dem Bestreben nach einer vollständigen Souveränität. Im Zuge der Neuorientierung verliert Frankreich an Einfluss in den Ländern Westafrikas.
Bei der Übergabe des Stützpunktes am Donnerstag in einer symbolträchtigen Zeremonie waren sowohl der ivorische Verteidigungsminister als auch dessen französischer Amtskollege Sébastien Lecornu anwesend. Die Basis befindet sich in der Metropole Abidjan, dem Regierungssitz des westafrikanischen Landes.