Drei Jahre Ukraine-Krieg: Organisationen mahnen mehr Hilfe an

Drei Jahre Ukraine-Krieg: Organisationen mahnen mehr Hilfe an
Drei Jahre nach dem russischen Überfall auf die Ukraine fordern Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz und die SOS-Kinderdörfer mehr Unterstützung für die Menschen in Not. Besonders Kinder und Familien leiden unter dem anhaltenden Krieg.

Berlin (epd). Drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mahnt das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die humanitäre Situation der Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren. Von den 36 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainern seien 13 Millionen auf Unterstützung angewiesen, sagte der Leiter der Internationalen Zusammenarbeit, Christof Johnen, am Mittwoch in Berlin. Andere Hilfsorganisationen wie die SOS-Kinderdörfer machten insbesondere auf die Lage von Kindern und Jugendlichen in der Ukraine aufmerksam.

Johnen zufolge sind nicht nur die Menschen an den Frontlinien auf Hilfe angewiesen, sondern Ukrainerinnen und Ukrainer im ganzen Land. Das DRK unterstützt das Ukrainische Rote Kreuz unter anderem bei der mobilen Gesundheitsversorgung. 130 rollende Arztpraxen fahren nach einem festen Zeitplan über die Dörfer, um auch die ländliche Bevölkerung zu versorgen. So konnten laut Johnen rund 50.000 Menschen im vergangenen Jahr behandelt werden. Der Krieg begann am 24. Februar 2022 mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine.

Die SOS-Kinderdörfer äußerten sich besorgt über die Lage der Kinder. Nach Angaben der Hilfsorganisation haben seit Kriegsbeginn rund 17.000 Mädchen und Jungen ihre Eltern verloren. Viele seien an der Front, bei Bombenangriffen oder durch Beschuss ums Leben gekommen. „Diese verlassenen Kinder sind extrem gefährdet. Es ist unsere Verpflichtung, ihnen Schutz, Sicherheit und ein fürsorgliches Zuhause zu bieten“, sagte der Leiter der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine, Serhii Lukashov.

Die Hilfsorganisation engagiert sich seit Jahrzehnten für eine familiennahe Betreuung von Waisen in der Ukraine und forderte schon vor dem Krieg wiederholt die Schließung staatlicher Heime. Diese seien „die größte Schande des Landes“ , sagte Lukashov. Tag und Nacht würden dort Kinderrechte verletzt, Kinder hätten dort Gewalt, Missbrauch und unermessliches Leid erfahren.

Seit Kriegsbeginn haben die SOS-Kinderdörfer nach eigenen Angaben über 490.000 Menschen unterstützt. Mit psychologischer, pädagogischer und finanzieller Hilfe half die Organisation demnach Familien, zusammenzubleiben und ihre Belastungen zu bewältigen.

Auch Terre des Hommes machte anlässlich des Jahrestages des Krieges gegen die Ukraine auf das Leid von Kindern und Jugendlichen aufmerksam. Hunderttausende Kinder würden durch dauerhaften Stress und enorme Belastungen traumatisiert, teilte das Hilfswerk mit. Drei Jahre nach Beginn des Krieges bleibe die soziale und humanitäre Lage katastrophal.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene litten unter permanenten russischen Angriffen, Bombardierungen, Zerstörung, Angst und Tod. Die Flucht vor Angriffen, Hunger und Terror prägten noch immer den Alltag vieler Familien. Terre des Hommes hat den Angaben zufolge in den vergangenen drei Jahren insgesamt 78 Projekte in der Ukraine sowie für Geflüchtete in Deutschland und anderen Nachbarländern mit 22,5 Millionen Euro unterstützt.