Berlin (epd). Drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mahnt das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die humanitäre Situation der Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren. Von den 36 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer seien 13 Millionen auf Unterstützung angewiesen, sagte der Leiter der Internationalen Zusammenarbeit, Christof Johnen, am Mittwoch in Berlin.
Johnen zufolge sind nicht nur die Menschen an den Frontlinien auf Hilfe angewiesen, sondern Ukrainerinnen und Ukrainer im ganzen Land. Das DRK unterstützt das Ukrainische Rote Kreuz unter anderem bei der mobilen Gesundheitsversorgung. 130 rollende Arztpraxen fahren nach einem festen Zeitplan über die Dörfer, um auch die ländliche Bevölkerung zu versorgen. So konnten laut Johnen rund 50.000 Menschen im vergangenen Jahr behandelt werden. Der Krieg begann am 24. Februar 2022 mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine.
Auch in Deutschland betreut das DRK geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer. Rund eine Million von ihnen leben derzeit im Land, doch anders als andere Geflüchtete sind sie meist privat untergebracht. Deshalb habe das DRK weniger direkte Erkenntnisse über ihre Situation, gab der DRK-Leiter für Jugend und Wohlfahrtspflege, Joß Steinke, zu bedenken. „Insgesamt ist unser Eindruck aber, dass die Menschen hier angekommen sind.“
Dank der sogenannten EU-Massenstromrichtlinie haben Ukrainerinnen und Ukrainer einen unmittelbaren Zugang zur Gesundheitsversorgung, einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt und zum Wohnungsmarkt. Diesen Zugang wünschen sich das DRK und andere Wohlfahrtsverbände auch für andere Geflüchtete. „Wenn Integration gelingen soll, brauchen wir eine Unterstützungsstruktur“, mahnte Steinke.
Besorgt zeigten sich Steinke und Johnen über geplante Kürzungen im Bundeshaushalt 2025, die sowohl die humanitäre Hilfe als auch Programme zur Migrationsberatung und psychosozialen Versorgung betreffen. „Das ist angesichts der aktuellen Herausforderungen widersinnig“, sagte Steinke. Probleme im Kontext von Geflüchteten und Migration nach Deutschland ließen sich nicht allein mit polizeilichen Maßnahmen lösen. Es brauche mehr Beratung, Betreuung und Integrationsmaßnahmen, betonte Steinke.