Berlin (epd). Nach der Zerstörung von 13 Einrichtungen für Vertriebene in der Stadt Goma in der Demokratischen Republik Kongo warnen Entwicklungshelfer vor einer unkontrollierbaren Situation. Mehr als 450.000 Menschen hätten keine Unterkunft, Nahrung und Wasser, teilte die Entwicklungsorganisation Oxfam am Mittwoch in Berlin mit. „Wenn die internationale Gemeinschaft nicht eingreift, wird diese Krise außer Kontrolle geraten“, sagte Manenji Mangundu, Oxfam-Direktor im Kongo.
Weil es kaum Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen gebe, nähmen die Gesundheitsrisiken zu. Oxfam zufolge gibt es Fälle von Masern, Cholera und Mpox, auch als Affenpocken bekannt, die das ohnehin schwache Gesundheitssystem belasteten.
Auslöser der jüngsten Entwicklung war demnach die Übernahme von Bukavu, Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu, durch die Rebellenmiliz M23. Die Eroberung der Stadt habe eine Massenbewegung der Bevölkerung ausgelöst. Tausende seien gezwungen, Camps zu verlassen, in denen sie Schutz gesucht hätten. Sie zögen weiter in überfüllte Kirchen und Schulen in Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu.
Oxfam arbeitet nach eigener Darstellung an der Wiederherstellung wichtiger Infrastruktur, um Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zu verbessern. Doch auch „wenn die Anlagen endlich wieder laufen, werden wir möglicherweise nicht in der Lage sein, die Menschen zu unterstützen, da die Kürzungen der US-Hilfe alles gefährden“, sagte Oxfam-Landesdirektor Mangundu mit Blick auf das weitgehende Aus für die US-Entwicklungshilfebehörde USAID. Anfang Februar hatte die Regierung von Präsident Donald Trump die meisten Beschäftigten von USAID beurlaubt.