Frankfurt a.M. (epd). Der ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow bezweifelt, dass US-Präsident Donald Trump ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine erreichen kann. Der „Frieden“, den Trump anstrebe, könne nur ein Waffenstillstand sein. Es werde aber kein Abkommen sein, das der Ukraine „Souveränitätsgarantien und unveränderliche Grenzen“ gebe, sagte Kurkow dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Die Wiederherstellung der Beziehungen zu Russland ist Trump wichtiger als Gerechtigkeit für die Ukraine.“
Dessen freundliche Worte über den russischen Präsidenten Wladimir Putin machten deutlich, dass er Russland eher als „verlorenen Markt“ für US-Unternehmen betrachte, denn als „aggressiven Staat, der versucht, seine Nachbarländer zu besetzen“, sagte der frühere ukrainische PEN-Präsident. Russische Streitkräften hatte die benachbarte Ukraine am 24. Februar 2022 angegriffen.
Unter ukrainischen Schriftstellern ist der Vorstoß des US-Präsidenten für Verhandlungen mit Russland laut Kurkow skeptisch aufgenommen worden. Dass die Ukraine keine Priorität mehr in der US-Politik habe, schaffe auch unter den Autoren eine „Atmosphäre der Verunsicherung“, sagte Kurkow. 2025 werde wohl ein entscheidendes Kriegsjahr, aber es herrsche „nicht viel Optimismus“ in der Ukraine.
Andrej Kurkow stand dem ukrainischen Schriftsteller-Verband von 2018 bis 2022 vor. In Deutschland wurde er mit Romanen wie „Graue Bienen“ (2019) und „Samson und Nadjeschda“ (2022) bekannt, beide bei Diogenes erschienen. Der 63-Jährige lebt in Kiew. Kurkow wurde in St. Petersburg geboren und schreibt in russischer Sprache.