Hamburgische Bürgerschaft arbeitet NSU-Mord wissenschaftlich auf

Hamburgische Bürgerschaft arbeitet NSU-Mord wissenschaftlich auf

Hamburg (epd). Die Hamburgische Bürgerschaft hat ein Forschungsteam mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung des NSU-Mordes in Hamburg beauftragt. Im Rahmen einer Studie sollen die Geschehnisse und Ermittlungen rund um den Mord an dem Hamburger Lebensmittelhändler Süleyman Taşköprü am 27. Juni 2001 durch die rechtsextreme Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) in Hamburg durchleuchtet und ein unabhängiges Gutachten erstellt werden, wie die Bürgerschaft am Freitag mitteilte.

Das im April 2023 beschlossene Projekt werde von der Präsidentin der Bürgerschaft verantwortet und durch einen Beirat des Parlaments begleitet. Dieser habe sich nach einem Auswahlverfahren für das Konzept der Ruhr-Universität Bochum zur wissenschaftlichen Ausarbeitung ausgesprochen. Es sehe vor, dass der NSU-Komplex in Hamburg interdisziplinär untersucht wird. Das Forschungsteam bilden den Angaben zufolge Constantin Goschler (Ruhr-Universität Bochum), Daniela Hunold (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin), Charlotte Schmitt-Leonardy (Universität Bielefeld) und Wolfgang Seibel (Universität Konstanz).

Neben juristischen und kriminologischen Methoden sollen auch qualitative sozialwissenschaftliche Interviews und Analysen der politischen Strukturen in Hamburg helfen, die Ereignisse zu rekonstruieren. Mit zeitgeschichtlichen, strafrechtlichen, verwaltungswissenschaftlichen und polizeisoziologischen Kompetenzen bringe das Forschungsteam Expertise in diversen Disziplinen mit, hieß es.

Der Beirat gehe für die wissenschaftliche Aufarbeitung von einem Zeitraum von rund drei Jahren aus. Regelmäßige Zwischenberichte seien vertraglich verabredet. Die Kosten belaufen sich den Angaben nach auf rund 900.000 Euro.