Innenminister: Mutmaßlicher Attentäter war offenbar gut integriert

Innenminister: Mutmaßlicher Attentäter war offenbar gut integriert

München (epd). Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht keinen systemischen Zusammenhang zwischen dem mutmaßlichen Anschlag von München und den Anschlägen der vergangenen Wochen. Die Fälle seien anders, sagte Herrmann am Freitag dem Deutschlandfunk. Es bringe aber zum Nachdenken, dass auch Personen, die scheinbar gut integriert seien und eine Arbeit hätten, trotzdem zu solch „brutalen Entschlüssen“ kämen. Dem müsse näher nachgegangen werden.

Am Donnerstag war in der Münchner Innenstadt ein Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft ver.di gerast. Dabei wurden rund 30 Personen teils schwer verletzt. Tatverdächtig ist ein 24-jähriger afghanischer Asylbewerber. Über dessen Aufenthaltsstatus gab es zunächst widersprüchliche Informationen: Herrmann hatte kurz nach der Tat am Donnerstagmittag mitgeteilt, dass der Mann wegen diverser Delikte polizeibekannt gewesen sei.

Am Donnerstagabend korrigierte Herrmann seine Angaben: Der Tatverdächtige habe sich rechtmäßig in München aufgehalten. Die Landeshauptstadt habe ihm eine Aufenthaltserlaubnis sowie eine Arbeitserlaubnis erteilt. Zeitweilig habe der Mann auch eine Ausbildung gemacht, später als Ladendetektiv gearbeitet, wodurch er als Zeuge den Behörden bekannt wurde.

Der Afghane, der am Donnerstag in den Demonstrationszug gerast war, wäre wegen seiner Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis auf keine Abschiebeliste gekommen, sagte Herrmann weiter. Der 24-Jährige schien in einem guten Integrationsprozess zu sein. Nun müsse dahingehend ermittelt werden, weshalb er von diesem Weg abgekommen sei. Bislang gebe es keine Hinweise auf ein islamistisches Motiv, aber die Polizei stehe erst am Anfang ihrer Ermittlungen, sagte der Innenminister.