Bonn (epd). Drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die humanitäre Lage nach Einschätzung deutscher Hilfsorganisationen immer noch kritisch. Dabei hätten sich die Bedürfnisse der Menschen im Laufe des Krieges verändert, teilte das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ am Mittwoch in Bonn mit. Während für die Hilfsorganisationen zu Beginn die Nothilfe für die geflüchteten Menschen im Fokus gestanden habe, zeigten sich inzwischen die dramatischen Folgen des Krieges für die psychische Gesundheit. „Der Bedarf an psychosozialer Unterstützung ist enorm gestiegen und macht mittlerweile 13 Prozent der Hilfe aus“, erklärte Hauptgeschäftsführerin Maria Rüther.
Der zermürbende Konflikt zerstöre nicht nur Häuser, sondern auch die Seelen der Menschen, hieß es. Kinder seien dabei besonders gefährdet, posttraumatische Belastungsstörungen oder andere psychische Probleme zu entwickeln. Mitgliedsorganisationen des Bündnisses „Aktion Deutschland Hilft“ leisteten in diesem Bereich vielfältige Hilfe, beispielsweise durch Einzel- und Gruppen-Therapien sowie mobile Teams für psychologische Unterstützung. Allein Malteser International habe im vergangenen Jahr gemeinsam mit einem lokalen Partnernetzwerk mehr als 40.000 Menschen psychosozial betreut.
Dem Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ gehören mehr als 20 deutsche Hilfsorganisationen an, die so im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte für eine effektive Hilfe bündeln wollen. Für die Nothilfe in der Ukraine hat das Bündnis nach eigenen Angaben seit Beginn des Krieges 285,6 Millionen Euro an Spenden gesammelt. Gemeinsam mit lokalen Partnern seien 240 Hilfsprojekte gestartet worden, mehr als 60 liefen aktuell.