Schulze: Engagement syrischer Ärzte ist "Spagat für Deutschland"

Schulze: Engagement syrischer Ärzte ist "Spagat für Deutschland"

Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) bezeichnet das Engagement syrischer Ärztinnen und Ärzte in ihrem Heimatland als „Spagat für Deutschland“. Einerseits wolle man die vielen gut ausgebildeten Fachkräfte halten, andererseits das Engagement syrischer Mediziner in ihrer Heimat ermöglichen, sagte Schulze am Mittwoch in Berlin bei einer Auftaktveranstaltung für deutsch-syrische Klinikpartnerschaften.

Bei dem Treffen, an dem mehr als 300 Ärztinnen und Ärzte sowie Vertreterinnen und Vertreter von Hilfsorganisationen teilnehmen, soll ein erster Austausch für zukünftige Klinikpartnerschaften stattfinden. Mit dem vom Entwicklungsministerium finanzierten Programm sollen etwa Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland nach Syrien reisen, um dort medizinische Trainings anzuleiten. Auch Fortbildungen syrischer Mediziner in Deutschland seien möglich. Das Programm gibt es bereits in 52 Ländern.

Der syrische Augenarzt Iyad Durmus bezeichnete die rund 10.000 Ärztinnen und Ärzte mit syrischer Herkunft in Deutschland als „immense Ressource“ für den Wiederaufbau Syriens nach dem Bürgerkrieg. Mehr als ein Drittel der Krankenhäuser in Syrien sind nach Angaben des Entwicklungsministeriums nicht mehr funktionstüchtig. Es komme hinzu, dass mehr als die Hälfte des Gesundheitspersonals aus dem Land geflohen sei.

Das Gesundheitssystem in Syrien sei schon vor dem Krieg marode gewesen, sagte Durmus. Aber jetzt fehle es an „fast allem“. Neben fehlenden medizinischen Leitlinien, Fortbildungen und Geräten kämpfen viele Einrichtungen mit einer unzureichenden Strom- und Wasserversorgung.

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat 15 Millionen Euro für das Programm bewilligt. Die Mittel gehen nach Angaben des Ministeriums nicht an die syrische Übergangsregierung, sondern ausschließlich an lokale Hilfsorganisationen und Krankenhäuser.