Braunschweig (epd). Die in Deutschland zunehmend angebaute Kichererbse ist Forschern zufolge von Pflanzenviren bedroht. Mikrobiologen und Agrarforscher hätten diverse Erreger in Pflanzen von Feldern in Sachsen-Anhalt und Brandenburg nachweisen können, teilte das Leibniz-Institut für Mikroorganismen und Zellkulturen am Freitag in Braunschweig mit. Unter anderem identifizierten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen das Virus „Pea necrotic yellow dwarf“ (PNYDV), das bereits in anderen Hülsenfrüchten wie Erbsen vorkommt und dort zu erheblichen Ertragsausfällen führen kann.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kichererbse in Deutschland einem hohen Infektionsdruck ausgesetzt ist, insbesondere, wenn sie in der Nähe von Erbsenfeldern angebaut wird, die ebenfalls von diesen Viren befallen sein können“, sagte der Leiter der Abteilung für Pflanzenviren an dem Braunschweiger Leibniz-Institut, Björn Krenz. Die Befunde verdeutlichten die Herausforderungen beim Anbau von Kichererbsen in Deutschland. Eine Infektion mit dem PNYDV-Virus äußere sich beispielsweise durch Gelbfärbung der Blätter oder Wachstumshemmungen. Noch stärkere Schädigungen seien bei Mehrfachinfektionen möglich, betonte Krenz. Die Zahl der Proben, in denen gleich mehrere Erreger nachgewiesen wurden, sei „alarmierend“.
An der auf zwei Jahre angelegten Studie wirkten auch das auf Forschung an Kulturpflanzen spezialisierte Julius-Kühn-Institut sowie das Leibniz-Institut für Agrarlandschaftsforschung mit. Die Erkenntnisse der Studie sollen den Angaben zufolge beispielsweise dazu beitragen, künftig widerstandsfähigere Kichererbsensorten zu entwickeln.
Die Kichererbse ist sehr eiweißhaltig und gilt deshalb als veganes „Superfood“. Die Hülsenfrucht hat die Fähigkeit, nährenden Stickstoff aus der Luft in ihren Wurzelknollen zu binden, weshalb sie auch angebaut wird, um Kunstdünger einzusparen.