Nairobi, Khartum (epd). „Ärzte ohne Grenzen“ hat zur Vermeidung weiterer Todesfälle zu sofortigem Handeln gegen den Hunger im Sudan aufgerufen. Die Mangelernährung von Kindern nehme immer weiter zu, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstag. In der Region Nord-Darfur gebe es Ortschaften, in denen 35 Prozent der Kinder im Dezember mangelernährt waren. Sieben Prozent drohten demnach zu verhungern.
Ein eskalierter Machtkampf zwischen der Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz 2023 hat im Sudan zur derzeit gravierendsten humanitären Krise weltweit geführt. Besonders schlimm ist die Lage in der westlichen Darfur-Region, in der bereits von 2003 bis 2005 nach UN-Angaben etwa 200.000 bei einem Genozid getötet wurden, die meisten von ihnen Angehörige der nicht-arabischen Bevölkerungsgruppen.
Laut „Ärzte ohne Grenzen“ sind 2.500 Hilfsgütertransporte pro Monat nötig, um die größte Not zu lindern. Von August bis Dezember hätten allerdings nur etwas mehr als 1.000 Hilfslieferwagen Darfur erreicht. Vor allem die RSF-Miliz halte immer wieder Lieferungen auf. Rund die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung hat nicht genug zu essen. 8,5 Millionen Menschen leben nach UN-Angaben in einem Hungersnot-ähnlichen Zustand. Zehntausende sind seit Kriegsbeginn getötet worden, etwa zwölf Millionen Menschen fliehen.
Allein am Wochenende wurden nach Berichten der „Sudan Tribune“ in Darfur mindestens 248 Menschen getötet. Durch Luftangriffe und Bodenoffensiven rund um die belagerte Stadt Al-Fasher und die Stadt Nyala seien hunderte weitere verletzt worden. Die Versorgung von Kranken und Verletzten ist demnach kaum möglich, immer wieder gibt es Angriffe auf Krankenhäuser. „Ärzte ohne Grenzen“ musste deswegen die Arbeit in einigen Einrichtungen einstellen.