Missbrauchsverdacht: Bistum untersagt Ruhestands-Priester Seelsorge

Missbrauchsverdacht: Bistum untersagt Ruhestands-Priester Seelsorge

Münster (epd). Der Bischof von Münster, Felix Genn, hat einem Ruhestands-Priester sämtliche seelsorgerliche Tätigkeiten untersagt. Gegen den Priester war Ende vergangenen Jahres bei der Interventionsstelle des Bistums der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs erhoben worden, wie das Bistum am Sonntag mitteilte. Die Tat soll er im Jahr 1984 in einem Jugendlager der katholischen Gemeinde Kirchhellen St. Johannes der Täufer begangen haben. Der Priester war bereits 2022 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt worden.

Das Bistum Münster gab die Meldung nach eigenen Angaben an die zuständige Staatsanwaltschaft in Arnsberg weiter und eröffnete die kirchenrechtliche Voruntersuchung. Das Bistum bittet mögliche weitere Betroffene, sich bei der Interventionsstelle des Bistums zu melden.

Bischof Genn habe dem betreffenden Ruhestands-Priester bereits am vergangenen Donnerstag die Ausübung sämtlicher seelsorglicher und priesterlicher Tätigkeiten untersagt, erklärte das Bistum. Weil der Priester schon 2022 in den Ruhestand versetzt worden war, habe er seitdem keinen besonderen seelsorglichen Auftrag mehr innegehabt.

Der Beschuldigte war im Januar 1984 zum Diakon geweiht worden, 1985 wurde er zum Priester geweiht, wie das Bistum erklärte. Der Priester war nach seiner Priesterweihe 1985 zunächst Kaplan in Sendenhorst St. Martin und ab 1989 Kaplan in Warendorf St. Josef. 1993 wurde er Pfarrer in Münster St. Margareta und 2004 zusätzlich Pfarrer in Münster St. Konrad. 2007 wurde er Pfarrer der fusionierten Pfarrei Münster St. Benedikt. Seit 2009 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand arbeitete er in der Gefängnisseelsorge in der Justizvollzugsanstalt Geldern (Pont).