Antikes Miniaturschloss aus Gold entdeckt

Antikes Miniaturschloss aus Gold entdeckt

Petershagen, Münster (epd). Ein Hobby-Archäologie hat in Petershagen (Nordrhein-Westfalen) ein über 1.600 Jahre altes Miniaturschloss aus Gold entdeckt. Der antike Fund sei kleiner als eine Ein-Euro-Münze, erklärte der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Georg Lunemann, am Dienstag in Münster: „Das nur 1,2 mal 1,1 Zentimeter große goldene Schloss aus dem dritten oder vierten Jahrhundert nach Christus ist nach aktuellem Forschungsstand wohl einzigartig in Europa.“

Der lizenzierte Sondengänger Constantin Fried hatte das antike Stück demnach bereits 2023 mit einem Metalldetektor auf einem Acker bei Petershagen gefunden und der LWL-Archäologie für Westfalen gemeldet. Das Gehäuse des antiken Schlosses, dessen Schlüssel und Kette fehlen, besteht den Angaben zufolge aus zwei zylinderförmigen Blechen, die oben und unten mit Deckeln verschlossen und mit drei Nieten gesichert sind. Eine sogenannte 3D-Neutronen-Computertomografie ergab, dass der Mechanismus im Inneren weitgehend vollständig erhalten geblieben ist.

Nach Angaben des Direktors der LWL-Archäologie, Michael Rind, ist es der bisher nördlichste Fund eines Dosenschlosses in Deutschland. Nach Westfalen könne es vor 1.600 Jahren auf verschiedenen Wegen gelangt sein, zum Beispiel als Handels- oder Raubgut. „Vielleicht hat ein Angehöriger einer einheimischen Elite das exquisite Kleinod bei seiner Rückkehr aus dem römischen Militärdienst als Andenken oder Geschenk mit zurück in die Heimat gebracht“, vermutete Rind. Weitere Forschungen sollten nun klären, ob es sich um eine Einzelanfertigung handelt.