Weimar (epd). Im Fall einer Wahl des AfD-Abgeordneten Jörg Prophet zum Vizepräsidenten des Thüringer Landtags will das „Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos“ nicht mehr an Gedenkstunden des Parlaments teilnehmen. Die Wahl wäre ein schwerer Schlag gegen die Würdigung der Opfer des Nationalsozialismus, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Aufruf des Komitees ehemaliger KZ-Häftlinge und Holocaust-Überlebender.
Es sei empörend, dass ein Geschichtsrevisionist und Holocaust-Verharmloser in dieses Amt gewählt werden solle, schreibt Komitee-Präsident Naftali Fürst. Erschütternd sei, dass die Abstimmung ausgerechnet im Anschluss an die Gedenkstunde des Landtags zum Holocaust-Gedenktag stattfinden solle. Thüringens Verfassungsschutz hatte 2021 Prophet ein „geschlossenes geschichtsrevisionistisches Weltbild“ attestiert.
Die AfD verfügt im Thüringer Landtag über eine Sperrminorität bei der Besetzung von Richterstellen im Freistaat. Umgekehrt benötigt die in Thüringen vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei 13 Stimmen anderer Parteien, um einen AfD-Kandidaten ins Landtagspräsidium wählen zu lassen.