Berlin (epd). Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat mit Blick auf die Bundestagswahlen Ende Februar vor einer Zunahme autoritärer Politik und einer Schwächung des sozialen Zusammenhalts gewarnt. Dass Donald Trump in den USA seine zweite Amtszeit beginnt, sei nur ein Indiz für den Wandel in der Welt, sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp am Montag in einer Online-Pressekonferenz. Auch in Europa sei der von Populisten gewählte Weg zu sehen: „Die Nation wird glorifiziert, als hätten wir nichts gelernt aus der Geschichte, den Starken wird gehuldigt, die Schwachen werden eher verachtet.“
Die von populistischen Parteien „inszenierte Flucht im Rückwärtsgang“ führe in eine autoritäre Politik und außenpolitische Isolation, fügte Stetter-Karp hinzu. Um das zu verhindern, sei mehr Einsatz für die Menschenrechte nötig: „Den unsachlichen Überbietungswettbewerb gegen Zugewanderte und Geflüchtete lehnen wir entschieden ab.“ Das ZdK fordere einen leistungsfähigen Sozialstaat, der allen Menschen Bildungschancen und Teilhabe eröffnet.
ZdK-Generalsekretär Marc Frings ergänzte: „Was Rechtspopulismus mit seinem nahtlosen Übergang zum Rechtsextremismus bedeutet, beobachten wir gerade mit Entsetzen in Österreich.“ Insofern sei es zu begrüßen, dass die Parteien der Mitte vor der AfD sehr entschieden warnten: „Eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit der AfD darf gar nicht erst ins Kalkül gezogen werden.“
Es gebe eine nachgewiesene Mehrheit in Deutschland, die solche Ideologien und Vorstellungen entschieden ablehne und nicht teile, so Frings. Deswegen müssten sich Demokratinnen und Demokraten fragen: „Wie lange hält noch diese freiheitlich demokratische Grundordnung in Deutschland und wie lange wird sie noch als Errungenschaft anerkannt?“
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat am Montag seine politischen Erwartungen zur Wahl des neuen Bundestages am 23. Februar vorgestellt. Die Vertretung der katholischen Zivilgesellschaft in Deutschland forderte dabei mehr soziale Gerechtigkeit, Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, konkrete Schritte zur Wahrung der Menschenwürde und nachhaltige Transformationsprozesse. Diese seien unumgänglich, um Deutschland zukunftsfähig zu machen.