Rom (epd). Papst Franziskus will die Führung einer weiteren Vatikanbehörde einer Frau anvertrauen. Er werde die Ordensfrau Raffaella Petrini im März zur Regierungschefin des Vatikanstaates ernennen. Das sagte Franziskus am Sonntagabend während eines Interviews in der Sendung „Che tempo che fa“ des italienischen Fernsehsenders Nove. Petrini ist bisher die Generalsekretärin und damit Vize im Governatorat.
„Die Arbeit der Frauen in den Kurieneinrichtungen ist etwas, das sich langsam entwickelt hat und gut verstanden worden ist“, sagte der Papst in dem Fernseh-Interview. Es gebe heute viele Frauen an zentralen Stellen. „Die Frauen wissen besser zu verwalten als wir“, sagte Franziskus zu Moderator Fabio Fazio.
Der derzeitige Regierungschef, Kardinal Fernando Vergéz Alzaga, wird am 1. März 80 Jahre alt und tritt von dem Amt zurück. Die 56 Jahre alte Politik- und Sozialwissenschaftlerin Raffaella Petrini wird bereits die zweite Frau, die Papst Franziskus in diesem Jahr an die Spitze einer Vatikanbehörde berufen wird. Anfang des Monats hatte Franziskus bereits die italienische Ordensschwester Simona Brambilla zur Chefin im „Dikasterium für die Institute des gottgeweihten Lebens und Gesellschaften des apostolischen Lebens“ gemacht. Die Behörde ist für die katholischen Ordensleute weltweit verantwortlich.
Der Papst war aus dem Vatikan in das Fernsehstudio in Mailand zugeschaltet. In dem etwa 45-minütigen Interview ging es auch um Politik, und die Krisen und Kriege auf der Welt. Die Pläne des neuen US-Präsidenten Donald Trump, die nach eigenen Worten „größte Abschiebeaktion in der Geschichte der USA“ zu beginnen, bezeichnete Franziskus als „eine Schande“. „Das geht nicht. Das ist nicht der Weg, die Dinge zu lösen“, sagte der Papst.
Das Interview am Sonntagabend war der dritte Besuch des Papstes in der Talkshow „Che tempo che fa“. Er war bereits Anfang Februar 2022 und Mitte Januar 2024 zu Gast in der Sendung. In dem Gespräch am Sonntagabend ging der Papst auch auf die Prellung an seinem rechten Arm ein, die er sich vor wenigen Tagen bei einem Sturz zugezogen hatte. „Es geht besser“, sagte der 88-Jährige.