Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat vor einer weiteren Zuspitzung des Krieges im Sudan gewarnt. In dem seit fast zwei Jahren andauernden Konflikt häuften sich brutale Angriffe auf wehrlose Zivilisten, erklärte Türk am Freitag in Genf.
Dutzende Menschen seien bei ethnisch motivierten Attacken im südöstlichen Bundesstaat Al Dschasira getötet worden. Bei einem Angriff am 10. Januar wurden nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros mindestens acht Zivilisten getötet und mindestens 13 Frauen und ein Mann entführt. Die Angreifer hätten Häuser niedergebrannt sowie Vieh, Ernten und anderes Eigentum geplündert. Viele Familien seien vertrieben worden.
Einen Tag später seien bei einem Angriff mindestens 13 Zivilisten, darunter zwei Jungen, getötet worden. Beide Tatorte befinden sich den Angaben nach etwa 40 Kilometer von Wad Madani entfernt, der Hauptstadt von Al Dschasira.
„Die Lage der Zivilisten im Sudan ist bereits verzweifelt und es gibt Beweise für Kriegsverbrechen und andere Gräueltaten“, sagte Türk. „Ich befürchte, dass die Situation jetzt eine weitere, noch gefährlichere Wendung nimmt“.
Berichte über einen bevorstehenden Kampf um die Kontrolle der Hauptstadt Khartum mehrten sich. Im Sudan kämpfen die Armee und die paramilitärischen „Rapid Support Forces“ seit April 2023 um die Macht.