Frankfurt a.M., Goma (epd). Angesichts der Kämpfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo warnt „Ärzte ohne Grenzen“ vor einer Verschärfung der humanitären Krise. Die Sicherheitslage im Gebiet Masisi, das in der Provinz Nord-Kivu liegt, bleibe angespannt, erklärte die medizinische Hilfsorganisation am Freitag. Tausende Menschen suchten im Krankenhaus von Masisi und den Einrichtungen von „Ärzte ohne Grenzen“ Schutz.
Der „Ärzte ohne Grenzen“-Projektkoordinator vor Ort, Romain Briey, sagte, es sei schwierig, die genaue Zahl der Schutzsuchenden zu schätzen. Er gehe jedoch von mehr als 10.000 Menschen aus. „Die große Mehrheit von ihnen sind Frauen und Kinder“, sagte Briey. Die Hilfsorganisation äußerte sich besorgt darüber, dass die sanitären Anlagen nicht ausreichten, um die Grundbedürfnisse der Menschen zu erfüllen. Die Latrinen liefen bereits über.
Im Osten des Kongo sind zahlreiche Milizen aktiv, die um Einfluss und Kontrolle über Rohstoffe kämpfen. Seit Beginn des Jahres haben vor allem die Kämpfe zwischen der Rebellengruppe M23 und der Armee in der Region wieder zugenommen. Laut UN-Berichten wird die Rebellengruppe von der Regierung Ruandas unterstützt, was immer wieder zu diplomatischen Konflikten zwischen den Nachbarländern führt. Versuche, eine Waffenruhe auszuhandeln, sind bisher gescheitert. Die Rebellen geben an, Angehörige der Tutsi-Volksgruppe schützen zu wollen.
„Ärzte ohne Grenzen“ rief alle Konfliktparteien auf, die Sicherheit der Patienten sowie des Personals in medizinischen und humanitären Einrichtungen zu gewährleisten.