Berlin (epd). SPD-Chef Lars Klingbeil kritisiert Forderungen nach einer schnellen Rückkehr syrischer Flüchtlinge in ihre Heimat, plädiert aber zugleich für die Abschiebung syrischer Straftäter. „Ich finde es richtig, Straftäter auch in Länder wie Afghanistan und Syrien abzuschieben“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Montag). Wer straffällig werde, verliere sein Recht, in Deutschland zu bleiben. „Aber die allermeisten Menschen, die zu uns kommen, haben mit Straftaten nichts zu tun“, betonte der SPD-Vorsitzende.
Im Umgang mit den in Deutschland lebenden Syrerinnen und Syrern nach dem Sturz des Assad-Regimes rät Klingbeil dazu, genau zu beobachten, wie sich die Lage in dem Land entwickelt. Er nannte es „beschämend, dass einigen CDU-Politikern nach dem Sturz eines grausamen Diktators als erstes die Frage einfällt: Wann verlassen die Syrer endlich Deutschland?“
Es gebe Geflüchtete, die sich nichts sehnlicher wünschten, als zurückzukehren und beim Wiederaufbau ihres Landes zu helfen, sie sollten unterstützt werden, betonte der SPD-Chef. „Andere, und das sind sehr viele, sind Teil unserer Gesellschaft geworden und helfen mit, dass Deutschland ein starkes Land bleibt.“ So arbeiteten 6.000 Ärzte aus Syrien in Deutschland. „Nicht auszudenken, wenn sie morgen unsere Arztpraxen und Krankenhäuser verließen.“
Wegen des Bürgerkriegs in Syrien, der 2011 mit einem Volksaufstand gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad begonnen hatte, waren Hunderttausende aus dem Land nach Deutschland geflohen.