Wirtschaftsweise: Fehlende Kinderbetreuung kostet Arbeitszeit

Wirtschaftsweise: Fehlende Kinderbetreuung kostet Arbeitszeit

Berlin (epd). Die Vorsitzende des Sachverständigenrats Wirtschaft, Monika Schnitzer, hat die Angebote der Kinderbetreuung in Deutschland als unzureichend kritisiert. Das ganze System beruhe darauf, dass man Großeltern einbeziehe oder sich privat Babysitter organisiere, wenn man es sich leisten könne, sagte die Ökonomin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Sonntag, Print Montag): „Wer das nicht kann, hat keine andere Wahl, als seine Arbeitszeit zu reduzieren.“

Forderungen nach einer Abschaffung der Teilzeit seien daher „völlig unrealistisch“, erklärte die Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen. Nötig seien mehr Geld und Personal für die Kitas. So könne man viel zusätzliche Arbeitszeit gewinnen. Eine hochqualifizierte Kinderbetreuung sei zudem wichtig für die Integration.

Schnitzer mahnte auch ein Umdenken in den Firmen an. „Es kann nicht sein, dass junge Väter schief angeschaut werden, wenn sie nur noch 80 Prozent arbeiten wollen, damit sie es der Mutter ebenfalls ermöglichen, 80 Prozent zu arbeiten“, erklärte die Inhaberin des Lehrstuhls für Komparative Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Auch die Situation der Pflege fördere massiv Teilzeit, kritisierte die Vorsitzende des Sachverständigenrats der Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: „Es gibt keine Pflegeunterstützung, die nicht dafür sorgt, dass man sich massiv einschränken muss in seiner Arbeitsleistung.“