Hannover (epd). Egoismus, Aggressivität und mangelnde Empathie in der Gesellschaft sind einer Umfrage der Kaufmännische Krankenkasse (KKH) zufolge einer der Auslöser dafür, dass sich jüngere Menschen einsam fühlen. Über ein Drittel der 18- bis 50-Jährigen gab als Grund für mangelnde Kontakte an, dass sich das soziale Miteinander negativ verändert habe, wie die KHH am Dienstag in Hannover mitteilte. Für die Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Oktober und November deutschlandweit rund 1.000 Menschen online repräsentativ befragt. Darüber hinaus hat die KHH Daten von 600.000 Versicherten im Alter von 18 bis 49 Jahren ausgewertet.
Als weitere Ursachen von Einsamkeit nannte mehr als die Hälfte der Betroffenen fehlende Zeit für die Kontaktpflege, etwa aufgrund eines stressigen Jobs oder durch die Kindererziehung. Auch „Enttäuschungen durch andere Menschen“ (26 Prozent) und die Verlagerung von Kommunikation in digitale Kanäle (18 Prozent) wurden häufig als Gründe angegeben.
64 Prozent der 18- bis 50-Jährigen gaben an, sich bereits einsam gefühlt zu haben. Über die Hälfte von ihnen fühlte sich dabei traurig und depressiv, 25 Prozent bezeichneten sich als kraftlos oder ausgebrannt, 9 Prozent schilderten Angstgefühle.
Besonders stark haben Depressionen und Angststörungen den Angaben zufolge bei der Generation Z zugenommen. Wiederkehrende Depressionen nahmen der KKH-Erhebung zufolge bei den 18- bis 29-Jährigen zwischen 2013 und 2023 um mehr als 130 Prozent zu, Angststörungen im selben Zeitraum um 42 Prozent.
„Es ist ein Teufelskreis: Menschen, die einsam sind, entwickeln häufig depressive Symptome, und Menschen mit Depressionen wiederum ziehen sich häufiger aus dem Leben zurück und werden einsam“, sagte die Ärztin und Psyvhotherapie-Expertin der KKH, Aileen Könitz. Einsamkeit und Unsicherheit seien Probleme in der Gesellschaft, denen Menschen nur begegnen könnten, indem sie Beziehungen eingingen, die ihr Selbstbewusstsein stärkten und Geborgenheit vermittelten.