Studie: Nur wenige Flüchtlinge überweisen Geld ins Ausland

Studie: Nur wenige Flüchtlinge überweisen Geld ins Ausland

Berlin (epd). Nur wenige in Deutschland lebende Flüchtlinge überweisen laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) Geld ins Ausland. Im Jahr 2021 waren es sieben Prozent, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Studie hervorgeht. Sie fußt auf der großangelegten Haushaltsbefragung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und geht erstmals wissenschaftlich der These nach, Flüchtlinge würden in großem Stil deutsche Sozialleistungen in die Heimat transferieren.

„Die Vorstellung, dass Geflüchtete, die auf Grundsicherung angewiesen sind, in großem Umfang Geld ins Ausland schicken, entbehrt jeder empirischen Grundlage“, erklärte die kommissarische SOEP-Direktorin Sabine Zinn. Der Studie zufolge ist der Anteil der Geflüchteten, die Geld ins Ausland senden, von 2013 bis 2021 von 13 auf 7 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum haben aber zunehmend Migrantinnen und Migranten, die etwa für eine Arbeit nach Deutschland gekommen sind, Geld ins Ausland überwiesen: Der Anteil stieg in der Gruppe von 8 auf 12 Prozent. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor.

Das DIW betont, dass die Bundesbankdaten zu Auslandsüberweisungen nicht differenzieren, wer sie tätigt. Auch Deutsche ohne Migrationshintergrund überweisen der Studie zufolge Geld ins Ausland, etwa für Kinder, die dort studieren. 2023 wurden rund 22 Milliarden Euro aus Deutschland ins Ausland überwiesen. Diese Überweisungen waren ein wesentliches Argument für die Einführung einer Bezahlkarte für Flüchtlinge, die Bargeldabhebungen weitgehend und solche Überweisungen komplett ausschließt. Die These, dass vor allem Flüchtlinge Geld ins Ausland schicken, wurde vonseiten der Bundes- und Landesregierungen aber nie mit Zahlen belegt.

Zinn erklärte darüber hinaus, dass bei all diesen Diskussionen auch mehr in den Fokus genommen werden solle, dass Auslandsüberweisungen ein wichtiges Mittel zur Armutsbekämpfung sind. Studienautorin Adriana R. Cardozo Silva ergänzte, dass Migrantinnen und Migranten ihre Familien in den Herkunftsländern unterstützten, entspreche den nachhaltigen Entwicklungszielen und spiegele deren Recht wider, frei über ihr Einkommen zu verfügen.