Stendal (epd). Eine Untersuchung des Fußbodens im Stendaler Dom hat Hinweise auf zahlreiche Grabstätten ergeben. Wie Dompfarrer Markus Schütte am Donnerstag erklärte, haben Aufnahmen die Erwartung bestätigt, dass sich zwischen 30 und 50 Grabstätten unter dem Dom befinden. Demnach haben die Daten eine „Anomalie“ östlich des heutigen Taufsteins ergeben. Hier könnte sich möglicherweise das Grab von Markgraf Konrad I. von Brandenburg (um 1240-1304) befinden. Bisher sei man davon ausgegangen, dass es in der Kirche in Stendal (Sachsen-Anhalt) zwar einen Grabstein für den Markgrafen gebe, dieser aber im Brandenburger Kloster Chorin bestattet sei.
Zudem habe der Boden-Scan eine deutlich erkennbare Auffälligkeit in der Vierung des Domes ergeben, hieß es. Man gehe davon aus, dass sich hier auch die Vierung des romanischen Vorgängerbaus befunden habe. Wer hier beigesetzt sei, muss laut Schütte eine besondere Beziehung zum romanischen Dom gehabt haben. Möglich sei, dass es sich um Graf Heinrich von Gardelegen (um 1150-1192) handeln könnte, der 1188 zu den Gründern des Kollegiatstifts in Stendal gehörte. Allerdings lassen sich Schütte zufolge auf den Grafiken der Georadar-Untersuchung keine Spuren des romanischen Doms erkennen.
Ein besonderes Interesse gelte auch der großräumigen Grablege direkt vor der Altarraum-Stufe im Hohen Chor. Vermutlich handelt es sich um das Familiengrab der Familie von der Schulenburg.
Die Evangelische Stadtgemeinde Stendal begeht das 600-jährige Jubiläum des gotischen Nachfolgebaus noch bis Dezember mit einem Festjahr. 1424 wurde der Kirchenbau erstmals in einer päpstlichen Ablassurkunde erwähnt.