Berliner Hedwigs-Kathedrale wiedereröffnet

Berliner Hedwigs-Kathedrale wiedereröffnet
Berlins bedeutendste und wichtigste katholische Kirche, die Sankt Hedwigs-Kathedrale, ist am Sonntag mit einem Festgottesdienst wiedereröffnet worden. Seit 2018 war der imposante Kuppelbau am Bebelplatz grundlegend saniert und umgebaut worden.

Berlin (epd). Nach rund sechsjähriger Umbauzeit ist am Sonntag die Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale mit zahlreichen Vertretern aus Kirchen, Politik und Gesellschaft wiedereröffnet worden. Die 1773 eingeweihte und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaute katholische Bischofskirche am Berliner Bebelplatz war seit September 2018 für rund 44,2 Millionen Euro umfangreich renoviert und umgestaltet worden.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sagte in seiner Predigt, jetzt sei die „dritte Entwicklung und Veränderung“ dieser Kathedrale zu Ende gekommen. Der neuerliche Umbau des Baus im Stil des römischen Pantheons sei eine „runde Sache“. Die Kathedrale verstehe sich als herzliche Einladung an alle Menschen, - „an die, die an Gott glauben, und an die, die ihre Lebensorientierung ohne Gott leben“.

Er hoffe, dass die Katholikinnen und Katholiken „in dieser Kirche eine Heimat finden“. Zudem hoffe er, dass auch Menschen, die nicht „unseren Glauben teilen“, sich von der Sprache der Architektur und der künstlerischen Gestaltung angesprochen fühlen, sagte Koch.

Der Botschafter des Vatikans in Deutschland, der Apostolische Nuntius Nikola Eterovic, nannte die Hedwigs-Kathedrale „so etwas wie das Herz des Erzbistums Berlin“. Mit ihrer Wiedereröffnung sei in die Mitte Berlins „ein Stück des Himmels zurückgekehrt“.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte in einem Grußwort, er sei dankbar, dass es gemeinsam mit katholischer Kirche, Bund und Land gelungen sei, dass die älteste und bedeutendste katholische Kirche Berlins im neuen Glanz erstrahle. Bund, Land und die deutschen Bistümer hatten den Umbau insgesamt mit rund 30 Millionen Euro unterstützt.

Der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein nannte es einen großen Segen, „dass nun das Herz geschwisterlicher Begegnung, die Seele liturgischen Zusammenseins, der Ort gesellschaftlicher Wahrnehmung und himmlischer Feier in der Erzdiözese wieder mitten in Berlin schlägt“.

Die Berliner Diözesanratsvorsitzende Karlies Abmeier erinnerte daran, dass der Prozess der Neugestaltung keineswegs konfliktfrei verlaufen sei. Erzbischof Koch sei die Aufgabe zugekommen, eine Entscheidung zu vermitteln, „die Sie selbst nicht getroffen hatten“.

Der von Kochs Amtsvorgänger, dem heutigen Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, initiierte Umbau war umstritten. Die veranschlagten Kosten von 40 Millionen Euro sorgten nach gerade ausgestandener Finanzkrise und drastischen Sparmaßnahmen für Kritik. Auch ging es um Denkmalschutz und Urheberrechtsklagen.

Die vorherige Innenraumgestaltung von 1963 stammte von dem Düsseldorfer Architekten Hans Schwippert (1899-1973), einem bedeutenden Vertreter der deutschen Nachkriegsmoderne. Kritik gab es vor allem an der Schließung einer breiten Treppe vom Hauptraum in die Unterkirche.

Zur Wiedereröffnung sind bis Januar zahlreiche Messen, Konzerte und Führungen geplant. Am Montag werden die deutschen Bischöfe gemeinsam mit den Bischöfen der polnischen Nachbardiözesen in der Kathedrale eine Messe feiern.

Das Erzbistum Berlin umfasst neben Berlin weite Teile Brandenburgs und Vorpommerns. Derzeit zählt es rund 362.000 Mitglieder. Bischofskirche ist seit 1773 die Sankt Hedwig-Kathedrale.