Unicef: Klimagefahren bedrohen wachsende Zahl von Kindern

Unicef: Klimagefahren bedrohen wachsende Zahl von Kindern

Köln, New York (epd). Das UN-Kinderhilfswerk Unicef warnt vor einer wachsenden Bedrohung für Kinder in der Klimakrise. Im Vergleich zu den 2000er Jahren seien in den Jahren 2050 bis 2059 Schätzungen zufolge achtmal so viele Kinder extremen Hitzewellen ausgesetzt, erklärte Unicef am Mittwoch bei der Veröffentlichung des Reports „Zur Lage der Kinder in der Welt“. Dreimal so viele Kinder seien dann im Vergleich zum ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts mit extremen Flussüberschwemmungen und fast doppelt so viele Kinder mit extremen Waldbränden konfrontiert.

Wie sich diese Klimagefahren auf Kinder auswirken, hänge von ihrem Alter, ihrer Gesundheit und ihrer sozioökonomischen Lage ab, heißt es in dem Bericht anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte am 20. November. So habe ein Kind mit Zugang zu klimaresilienten Unterkünften, Klimaanlagen, Gesundheitsversorgung, Bildung und sauberem Wasser größere Chancen, Klimaschocks zu überleben. Nötig sind dem Bericht zufolge gezielte Umweltmaßnahmen, um alle Kinder zu schützen und die Risiken zu minimieren, denen sie ausgesetzt sind.

Eine große Herausforderung sei auch die demografische Entwicklung, heißt es weiter. In den 2050er Jahren werden den Berechnungen zufolge Afrika südlich der Sahara und Südasien die zahlenmäßig größten Kinderpopulationen haben. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen werde in allen Regionen der Welt voraussichtlich sinken, in Afrika mit 40 Prozent aber weiterhin hoch bleiben. Das bedeute für einige Länder, sehr viele Kinder mit Grunddiensten versorgen zu müssen. Andere Länder müssten wiederum die Bedürfnisse von Kindern und einer wachsenden älteren Bevölkerung ausbalancieren.

Mit Blick auf neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) verweist Unicef auf eine „digitale Kluft“. Im laufenden Jahr seien über 95 Prozent der Menschen in Ländern mit hohem Einkommen mit dem Internet verbunden. In Ländern mit niedrigerem Einkommen seien es lediglich knapp 26 Prozent. Vielen jungen Menschen fehlten die nötigen digitalen Kompetenzen, die sie für bessere Bildung und Berufsaussichten benötigten.

„Kinder erleben unzählige Krisen, von Klimawandel bis hin zu Online-Gefahren, und diese werden sich in den kommenden Jahren noch verschärfen“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Die Projektionen im aktuellen Bericht zeigten, dass die Entscheidungen, die die Staats- und Regierungschefs heute treffen oder nicht treffen, „die Welt prägen, die die Kinder erben werden“.