Frankfurt a.M., Port-au-Prince (epd). Bei einem Angriff bewaffneter Krimineller und dem folgenden massiven Polizeieinsatz nahe der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince sind 28 mutmaßliche Bandenmitglieder ums Leben gekommen. Lionel Lazarre, Sprecher der haitianischen Polizei, sagte der Zeitung „Haitian Times“, bei der Attacke auf den wohlhabenden Vorort Pétionville am Dienstag (Ortszeit) seien einige der Bandenmitglieder von bewaffneten Anwohnern getötet worden.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte am vergangenen Wochenende mitgeteilt, dass allein zwischen dem 13. und 16. November mehr als 20.000 Menschen aus Port-au-Prince durch die anhaltende Gewalt vertrieben wurden. Die Sicherheitslage in der haitianischen Hauptstadt verschärft sich, seit der Präsidialrat von Haiti in der vergangenen Woche den Premierminister Garry Conille entlassen hatte.
Die Bevölkerung leidet massiv unter der andauernden humanitären und politischen Krise im Karibikstaat. Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros hat die Gewalt krimineller Banden im laufenden Jahr bereits zu fast 4.000 Toten geführt. Die Interimsregierung Haitis hat die zentrale Aufgabe, die Voraussetzungen für Neuwahlen zu schaffen. Haitis Präsident Jovenel Moïse war 2021 erschossen worden, dessen Interims-Premierminister Ariel Henry trat im April dieses Jahres zurück.