München (epd). Die Klimasonderbeauftragte der Bundesregierung, Jennifer Morgan, geht zuversichtlich in die Schlussverhandlungen bei der UN-Klimakonferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Es könne sein, „dass wir hier ein neues Kapitel in der Klimafinanzierung aufschlagen, also bei der Unterstützung jener Staaten, die am meisten unter der Klimakrise zu leiden haben“, sagte Morgan der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch).
Ihren Worten zufolge wird „über einen ganz neuen Ansatz“ gesprochen. Bisher sei das Geld vor allem von Industrieländern aufgebracht worden. „Jetzt reden wir darüber, dass mehr Staaten und mehr Mittel aus dem Privatsektor dazukommen. So könnten wir tatsächlich auf jene Summen kommen, die insbesondere in Entwicklungsländern gebraucht werden“, sagte Morgan. Auch über eine Reform von Weltbank und Entwicklungsbanken könne Geld mobilisiert werden.
„Im Moment fließen 90 Prozent aller klimafreundlichen Investitionen in Industrieländer und nach China. Das müssen wir ändern, wenn wir den Umbau zur Klimaneutralität global beschleunigen wollen“, forderte sie. Inzwischen wolle auch China ein Teil der Lösung sein. „Das ist eine gute Basis für die Gespräche diese Woche“, sagte die Staatssekretärin im Auswärtigen Amt.
Die 29. UN-Klimakonferenz (COP 29) in Aserbaidschans Hauptstadt Baku endet offiziell am Freitag. Neben den nächsten Schritten im Klimaschutz müssen sich die Staaten auf ein neues Finanzziel für die Unterstützung einkommensschwacher Länder einigen. Dabei wird über die zukünftige Höhe der Zielsumme gestritten. Entwicklungsländer fordern deutlich mehr Geld als die bisher von den Industriestaaten zugesagten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Umstritten ist zudem, ob weitere Länder wie China oder die Golfstaaten in die Pflicht genommen werden.