Himmelpfort (epd). Deutschlands größte Weihnachtspostfiliale hat seit Donnerstag offiziell geöffnet. Es ist die inzwischen 40. Saison im brandenburgischen Himmelpfort. Bei der Saisoneröffnung dabei war auch ein Weihnachtsmann, der sich nach Angaben der Deutschen Post eigens dafür vom Nordpol auf den Weg nach Brandenburg gemacht hatte. Ganz am Puls der Zeit legte er das letzte Stück seiner Reise zum 40. Jubiläum des „himmlischen Postamtes“ mit einem DHL-Solarschiff zurück, das sonst in Berlin Pakete leise und umweltfreundlich auf der Spree befördert.
In Himmelpfort wurde der Weihnachtsmann von Kindern der benachbarten Grundschule Bredereiche begrüßt. Bis Heiligabend wird er mit 20 eigens dafür engagierten „Weihnachtsengeln“ wieder Kinderbriefe aus Deutschland und aller Welt lesen und beantworten.
Bislang sind nach Angaben einer Postsprecherin bereits rund 8.000 Wunschzettel eingetroffen. Weitere sollten bis spätestens 8. Dezember an den Weihnachtsmann geschickt werden.
Die Antwortbriefe seien in diesem Jahr erstmals mit einer sprechenden und singenden Weihnachtsbriefmarke frankiert. Darauf ist unter anderem der Ohrwurm „In der Weihnachtsbäckerei“ des Kinderlieder-Barden Rolf Zuckowski zu hören.
Im vergangenen Jahr erreichten den Angaben zufolge rund 300.000 Wunschzettel aus 59 Ländern das Örtchen im Nordwesten Brandenburgs. Die meisten ausländischen Briefe kamen mit über 12.000 Wunschzetteln aus China. Platz zwei belegte Polen. Andere Briefe kamen unter anderem aus Tschechien, Griechenland und Litauen.
Die Geschichte des Weihnachtspostamtes begann den Angaben zufolge 1984 in der DDR. Damals schrieben zwei Kinder aus Sachsen und Berlin an den Weihnachtsmann nach Himmelpfort. Die damalige Briefträgerin konnte die Briefe nicht zustellen, wollte sie aber auch nicht mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“ zurückschicken. Deshalb antwortete sie kurzerhand den Kindern selbst.
Das sprach sich offenbar herum. Bis 1989 beantwortete die Postbotin gemeinsam mit Kolleginnen bereits jährlich rund 75 Briefe mit Wünschen an den Weihnachtsmann, die in Himmelpfort eintrudelten.
Nach 1990 nahm die Anzahl der Wunschzettel nach Angaben der Post erheblich zu. Bald gingen in der Vorweihnachts- und Adventszeit täglich 1.000 manchmal bis zu 2.000 Briefe ein. Deshalb engagierte die Deutsche Post 1995 erstmals zwei „Weihnachtsmannhelfer“. Heute sind 20 „Weihnachtsengel“ mit den Kinder-Briefen beschäftigt.
Auch die Briefträgerin von 1984 ist als „Weihnachtsengel“ Konni immer noch dabei. Sie freue sich jedes Mal auf diese besondere Zeit im Weihnachtspostamt und hätte sich vor 40 Jahren nicht ausdenken können, welche Ausmaße das mal annehmen werde, sagte sie. Worüber sie sich besonders freue: In den vergangenen Jahren stünden wieder vermehrt Bücher auf den Wunschzetteln der Kinder.
Weitere „himmlische Postämter“ gibt es in Deutschland unter anderem in Engelskirchen im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen und im niedersächsischen Himmelpforten. In den bundesweit sieben Weihnachtspostfilialen der Deutschen Post waren im vergangenen Jahr den Angaben zufolge insgesamt 610.000 Wunschzettel eingetroffen.