Buenos Aires, La Paz (epd). Die Anhänger des von 2006 bis 2019 regierenden Präsidenten Evo Morales haben ihre Proteste in Bolivien vorläufig beendet. Laut der staatlichen Straßenverwaltung ABC bauten die Protestierenden bis Mittwochnachmittag (Ortszeit) fast alle bis dahin existierenden Straßenblockaden in dem südamerikanischen Land ab. In einer Videobotschaft erklärten Vertreter der Organisationen, man habe sich „aus humanitären Gründen“ dazu entschieden, für 72 Stunden die Proteste auszusetzen. Die Regierung hatte ihrerseits ein Ende der Proteste als Bedingung genannt, um mit Morales in einen Dialog zu treten.
Seit mehr als drei Wochen hatten dessen Anhänger das Land mit Straßenblockaden in Teilen lahmgelegt. Die Blockaden vertieften die wirtschaftliche Krise des Landes und führten zu Versorgungsengpässen in der Verwaltungshauptstadt La Paz.
Morales fordert unter anderem den Rücktritt seines parteiinternen Gegners Luis Arce als Präsident des Landes sowie Neuwahlen. Die Regierung ihrerseits führt an, dass Morales durch die Proteste die Ermittlungen gegen ihn wegen Sexualverkehrs mit einer Minderjährigen und Menschenhandels verhindern wolle. In Bolivien herrscht seit Monaten ein Machtkampf innerhalb der regierenden „Bewegung zum Sozialismus“. Sowohl der Präsident Luis Arce als auch Evo Morales wollen als Präsidentschaftskandidaten bei der Wahl im nächsten Jahr antreten.