Düsseldorf, Berlin (epd). Pflegekräfte verdienen deutlich mehr Geld als noch im vergangenen Jahr. Die durchschnittlichen Stundenlöhne für Beschäftigte in der Langzeitpflege stiegen gegenüber 2023 um 8,8 Prozent auf 22,60 Euro, wie der Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen (GKV) am Freitag in Berlin mitteilte. Dabei gebe es allerdings regionale Unterschiede: Am höchsten sind die Zuwächse den GKV-Zahlen zufolge mit einem Plus von zehn Prozent in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Schlusslichter bei den Zuwächsen sind die Stadtstaaten Bremen und Berlin, wo Pflegekräfte nur vier bis fünf Prozent mehr Geld bekommen. Die Düsseldorfer „Rheinische Post“ (Freitag) hatte zuerst darüber berichtet.
„Die höheren Durchschnittslöhne in der Altenpflege zeigen, dass sich Pflegekräfte insgesamt auf eine faire Bezahlung verlassen können“, erklärte die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer. Die Kehrseite der Medaille sei allerdings, dass sich höhere Löhne aufgrund der geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen auf die Eigenanteile der Pflegebedürftigen auswirken. Damit Pflegeeinrichtungen die höheren Löhne für die Pflegekräfte gegenfinanzieren könnten, müssten sie zumeist die Eigenanteile anheben. „Die Politik muss hier endlich Wege aufzeigen, um die steigende Belastung der Pflegebedürftigen wirksam zu begrenzen“, forderte Pfeiffer.
Bei Pflegehilfskräften ohne Ausbildung wuchsen die Durchschnittslöhne den Angaben zufolge gegenüber dem Vorjahr um knapp 9,9 Prozent auf 19,26 Euro. Pflegeassistenzkräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung erhalten durchschnittlich 21,41 Euro, das sind rund 9,6 Prozent mehr als bisher. Der neue Durchschnittslohn für Pflegefachkräfte stieg um knapp 9,2 Prozent auf 25,93 Euro.
Für die Bundesländer Hamburg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen bezifferte der GKV-Spitzenverband den durchschnittlichen Lohnzuwachs mit etwa neun Prozent. Im Mittelfeld des Lohnanstiegs bei Pflegekräften liegen demnach mit sechs bis acht Prozent die Länder Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Schleswig-Holstein und Hessen.
Ermittelt werden die regional üblichen Entlohnungsniveaus jährlich von der Geschäftsstelle Tarifliche Entlohnung in der Langzeitpflege beim GKV-Spitzenverband. Dabei werden diejenigen Löhne berücksichtigt, die aufgrund von Tarifverträgen oder kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien an Pflege- und Betreuungskräfte gezahlt werden. Für die aktuelle Auswertung wurden die Meldungen von 11.000 Pflegeeinrichtungen berücksichtigt. Einrichtungen, die nicht nach Tarif vergüten, müssen die regional üblichen Entlohnungsniveaus im Durchschnitt je Beschäftigtengruppe einhalten.