Berlin (epd). Die Deutsche Kommission Justitia et Pax hat mit Blick auf die Kongo-Konferenz vor 140 Jahren einen europäisch-afrikanischen Ort der kritischen Erinnerung in Berlin gefordert. Der Ort des Geschehens, die Wilhelmstraße 92 in Berlin, solle in einen Raum der kritischen Erinnerung umgestaltet werden, erklärte die Kommission am Montag. Das historische Unrecht müsse anerkannt und den Opfern Respekt erwiesen werden. Auf der Konferenz hatte Europa den afrikanischen Kontinent unter sich aufgeteilt.
Der neue gewählte Kommissions-Vorsitzende, der Paderborner Erzbischof Udo Bentz, fügte hinzu: „Die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von historischem Unrecht ist kein Zeichen der Rückwärtsgewandtheit, sondern eine Frage des verantwortlichen Umgangs mit unserer Gegenwart.“ Es sei zudem eine Voraussetzung für eine neue Qualität von Beziehungen zu den afrikanischen Gesellschaften.
Die Kongo-Konferenz wurde am 15. November 1884 in Berlin eröffnet und dauerte bis zum 26. Februar 1885. Ziel der Teilnehmerländer war es, sich über die Kolonisierung Afrikas zu verständigen und dabei bewaffnete Konflikte zwischen den Kolonialmächten zu vermeiden. Insgesamt nahmen 14 Länder teil, darunter neben dem Deutschen Reich und anderen europäischen Ländern auch das Osmanische Reich und die USA. Vertreter Afrikas waren nicht geladen. Gastgeber war Reichskanzler Otto von Bismarck, als Tagungsort diente sein Reichskanzler-Palais in der Berliner Wilhelmstraße.
Die katholische Kommission „Justitia et Pax“ (Gerechtigkeit und Frieden) wurde 1967 gegründet als Reaktion auf eine Enzyklika des damaligen Papstes Paul VI. gegen das Wettrüsten und die wachsende Kluft zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden. Sie stellt die Verbindung zur Politik und Zivilgesellschaft her und entwickelt Konzepte für die internationale Arbeit der katholischen Kirche.