Meißen (epd). Ein sich für Vielfalt und Toleranz einsetzender Verein im sächsischen Meißen ist seit Wochen massiven Bedrohungen und Attacken mutmaßlich aus der rechtsextremen Szene ausgesetzt. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, haben Unbekannte vor dem Hauseingang des Vereins „Buntes Meißen-Bündnis Zivilcourage e. V.“ zwischen Freitag und Samstag eine Granaten-Attrappe platziert.
Die Täter hätten eine kleine Flasche so umgebaut, dass diese einer Handgranate mit Zünder ähnelte, und sie vor dem Eingang des Gebäudes abgelegt. Alarmierte Beamte hätten die Attrappe sichergestellt. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen und prüfe Zusammenhänge zu Bedrohungen in den vergangenen Wochen.
Der Verein wird nach eigenen Angaben seit September immer wieder bedroht und attackiert. Das reiche von Zetteln mit volksverhetzendem Inhalt am Zaun über ein mit Hundekot beschmiertes Eingangstor und ein angebranntes Vereinsschild bis zu einer Molotowcocktail-Attrappe vor dem Eingang.
Der Verein erklärte dazu auf seiner Webseite, man sei entsetzt über die Dreistigkeit und Brutalität dieser Angriffe. „Es ist kaum in Worte zu fassen, wie verletzend diese Taten sind. Doch wir lassen uns nicht einschüchtern.“ Zugleich erwarte der Verein eine klare Reaktion von den Behörden und der Zivilgesellschaft.
Der Verein „Buntes Meißen“ entstand 2013 aus einer Bürgerinitiative heraus. Vorsitzender ist der Meißner Pfarrer Bernd Oehler. Der Verein bietet unter anderem Sprachkurse für Geflüchtete sowie Sport- und Spielmöglichkeiten an. Zudem betreibt er einen Internationalen Garten.